Die Ereignisse im Jahr 2020 rücken eine Heilige besonders in den Vordergrund: Die Heilige Corona oder St. Corona, eine junge Märtyrerin, die zur Schutzheilige gegen Seuchen ernannt wurde. Dies ist für viele zu ironisch, um nur Zufall zu sein.
Im Heiligenlexikon wird Corona oder griechisch Stephana („die Gekrönte“) als 16-jähriges Mädchen beschrieben. Wo sie geboren wurde, ist unklar – ihr Geburtstag soll zwischen dem Jahr 161 und 287 nach Christus liegen.

Ihre Geschichte ist jedoch in Europa, Asien und Afrika – ähnlich wie aktuell das neuartige Virus – nahezu in der ganzen Welt verbreitet. Schauplätze der Legende sind in verschiedenen Überlieferungen Damaskus in Syrien oder Antiochia, Hatay in der Türkei. In lateinischer Fassung ereignete sich die Geschichte in Sizilien oder Marseille in Frankreich sowie in einer äthiopischen Variante in Alexandria, Ägypten.
Eine überzeugte Gläubige
In der Geschichte soll sie entweder die Ehefrau, oder möglicherweise eine befreundete Gläubige des Soldaten Victor gewesen sein. Viktor weigerte sich während der römischen Christenverfolgung seinen Glauben zu widerrufen, und wurde verhaftet und gefoltert. Corona folgte Victor, um ihn und andere christliche Gefangene zu trösten und zu ermutigen. Dabei wurde sie ebenfalls festgenommen.
Als man das junge Mädchen festnahm und sie aufforderte ihren Glauben abzuschwören und den römischen Göttern Opfer darzubringen, soll sie geantwortet haben:
„Ich werde Corona genannt und du möchtest mich überreden, meine Krone („Corona“) zu verlieren?“
Man geht davon aus, dass der Begriff Krone (Corona) in der damaligen Zeit allgemein auch „Märtyrer“ bedeutete und sich symbolisch auf die Märtyrerkrone bezog.
Victor wurde schließlich enthauptet, während Corona ein noch schlimmeres Schicksal erfuhr:
Sie wurde, da sie nicht nur selbst ihren Glauben nicht aufgab, sondern auch noch andere dazu ermutigt hatte, an zwei gebeugte Palmen gefesselt. Beim Emporschnellen der Palmen soll ihr Körper entzweigerissen worden sein.
St. Corona als Schutzheilige
Seit dem 6. Jahrhundert gilt die Heilige Corona als Vorbild an Glaubenstreue und ist die Schutzheilige gegen Seuchen und Unwetter sowie die Patronin der Schatzgräber und bei Geldangelegenheiten. Ihr Gedenktag ist der 14. Mai.
Reliquien von ihr und dem Soldaten Victor finden sich in Castelfidardo bei Osimo an der Adriaküste bei Ancona, wo es auch eine dem Paar geweihte Kirche gab. Durch die Kaiser Otto III. und Karl IV. gelangten Reliquien auch nach Aachen und schließlich nach Prag.
In Niederösterreich finden in St. Corona am Wechsel seit 1504 Corona-Wallfahrten statt. Damals fand man in einer hohlen Linde eine Corona-Statue. An dieser Stelle errichtete man eine Kapelle zu Ehren der Heiligen. Auch in St. Corona am Schöpfl bei Altenmarkt sowie in Wien gibt es Gedenkstätten für die Heilige Corona.
Zufall oder Schicksal?
In der Tageszeitung “Der Standard” wurde die Heilige Corona im März als “Kopf des Tages” bezeichntet. Dort hieß es:
“Zufälle gibt es bekanntlich nicht – schon gar nicht mag man von einem solchen sprechen, wenn das Ökumenische Heiligenlexikon justament die Heilige Corona als Schutzpatronin vor Seuchengefahr ausweist.”
Nachdem 2020 die weltweite Coronavirus-Pandemie ausgebrochen war, will man beispielsweise in Bayern, wo es eine schon fast vergessene Corona-Kapelle gab, den Wallfahrtsort wiederbeleben.
„Ja, ich habe gewusst, dass es sie gibt. Aber erst durch diese Krankheit ist sie mir auch wieder mehr ins Bewusstsein gekommen.“, sagt der für den Ort zuständige Pfarrer Josef Steinberger über die kleine Kapelle.
Was diese Namensgleichheit der Heiligen Corona, die ihren Glauben wie eine Krone trug und diese auch im Angesicht eines grausamen Todes nicht aufgab und der heutigen Corona-Pandemie für eine Bedeutung hat, unterliegt der Interpretation jedes einzelnen. Der Mut und das Vertrauen in das Göttliche der jungen Gläubigen sind aber etwas, was uns alle während dieser unruhigen Zeiten inspirieren kann.
Weitere Quellen:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Corona_Stephana.html
https://www.katholisch.at/site/home/aktuelles/article/129144.html