
Nspirement.de, Ch. Winter
Konfuzius` Lehre von Harmonie und Mitte inspiriert heute Menschen auf der ganzen Welt. Die traditionellen Werte und Moralvorstellungen des berühmten chinesischen Philosophen beeinflussten aber auch schon viel früher die westliche Zivilisation maßgeblich. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten Amerikas. Er war bekannt dafür, von Konfuzius inspirierte Tugenden zu kultivieren. Seine dadurch gewonnenen Weisheiten ließ er in die Unabhängigkeitserklärung sowie in die bis heute gültige Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika einfließen.
Benjamin Franklin wurde 1706 in Boston als Sohn eines Seifenmachers geboren. Bevor er als Staatsmann tätig war, hatte er verschiedene andere Berufe wie Drucker, Verleger, Schriftsteller und auch Naturwissenschaftler. Eine heute noch relevante Erfindung von Franklin ist der Blitzableiter. Zeit seines Lebens soll sich Franklin dafür eingesetzt haben, das Gemeinwohl zu fördern. Er gründete unter anderem in Philadelphia die erste freiwillige Feuerwehr, eine öffentliche Leihbibliothek und entwickelte einen besonders günstigen und raucharmen Holzofen für die Bevölkerung.
Nachdem er im Alter von 42 Jahren in die Politik ging, war er maßgeblich an der Ausarbeitung der wichtigsten Dokumente der freien Welt beteiligt: der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung von Amerika. Die darin festgehaltenen Werte haben nicht nur die USA, sondern die gesamte westliche Welt geprägt.
„Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.“- Präambel der amerikanischen Verfassung
In der Verfassung wurden für die Vereinigten Staaten von Amerika hohe Tugenden festgelegt, es sollte „eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden“ sein.
„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“
Benjamin Franklin
Franklin entdeckt konfuzianische Tugenden
Franklin, der die traditionelle chinesische Kultur schätzte, bezeichnete den Gelehrten Konfuzius als sein Vorbild. Dazu kam es, als er begeistert von chinesischer Seide begann, sich zu fragen, warum die Qualität der Seide aus dem traditionellen China so viel besser war als die europäische und amerikanische.

Zu den positivsten Eigenschaften des traditionellen Chinas gehörten laut Franklins Nachforschungen “der Fleiß der Menschen, ihre hohe Moral, ihre Fähigkeiten in der Landwirtschaft und ihre große Bevölkerung”. Als er dem Fleiß und der hohen Moral weiter auf den Grund ging, landete er schließlich bei der Lehre von Konfuzius, welche die damalige gesamte chinesische Bevölkerung prägte.
Er bemühte sich, die von Konfuzius gelehrten Tugenden zu kultivieren und sie in seinem Leben und auch im traditionellen amerikanischen Lebensstil zu verwurzeln. In einem Brief an seinen Freund George Whitefield schrieb Franklin über Konfuzius:
“Als er [Konfuzius] sah, dass sein Land im Laster versank und das Böse aller Art triumphierte, wandte er sich zuerst an die Großen; und nachdem er sie durch seine Lehre für die Sache der Tugend gewonnen hatte, folgten die Bürger in Scharen. Die Methode hatte einen wunderbaren Einfluss auf die Menschheit.“
Inspiriert von Konfuzius´ Moralvorstellungen stellte Franklin eine Liste von dreizehn Tugenden zusammen, die er für die wichtigsten Elemente hielt. Er selbst war davon überzeugt, dass ihn dieses Verhaltenssystem “nicht nur erfolgreich, sondern auch zu einem besseren Menschen” machte.
„Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen.“
Benjamin Franklin
Die Tugenden die Franklin kultivierte:
01) Mäßigung – Iss nicht bis zur Mattigkeit, trink nicht bis zur Überheblichkeit.
02) Schweigen – Sprich nur, was anderen oder dir selbst nützt; vermeide belangloses Gerede.
03) Ordnung – lass alle deine Dinge ihren Platz haben; lass jeden Teil deines Geschäfts seine Zeit haben.
04) Entschlossenheit – Nimm dir vor, das zu tun, was du tun sollst; führe unbedingt aus, was du dir vornimmst.
05) Genügsamkeit – keine Ausgaben machen, außer um anderen oder sich selbst Gutes zu tun.
06) Fleiß – Verliere keine Zeit; sei immer mit etwas Nützlichem beschäftigt; unterlasse alle unnötigen Handlungen.
07) Aufrichtigkeit – Verwende keine verletzende Täuschung; denke unschuldig und gerecht, und wenn du sprichst, sprich entsprechend.
08) Gerechtigkeit – Keinem Unrecht tun, indem man ihm Schaden zufügt oder den Nutzen unterlässt, der seine Pflicht ist.
09) Mäßigung – Vermeide Extreme; unterlasse es, Verletzungen so sehr zu verübeln, wie du meinst, dass sie es verdienen.
10) Reinlichkeit – Duldet keine Unreinheit an Körper, Kleidung oder Wohnung.
11) Gelassenheit – Lass dich nicht durch Kleinigkeiten oder durch gewöhnliche oder unvermeidliche Unfälle aus der Ruhe bringen.
12) Keuschheit – Selten sollst du dich der Unkeuschheit bedienen, außer für die Gesundheit oder für die Nachkommenschaft, niemals für Dumpfheit, Schwäche oder die Verletzung deines eigenen oder fremden Friedens oder Rufes.
13) Demut – Bemühe dich, die Weisen nachzuahmen und lass dich niemals dabei entmutigen.
Quellen:
https://www.resetdoc.org/story/benjamin-franklin-and-chinese-civilization/