Was die Corona-Impfung von allen bisherigen unterscheidet – Teil 3: Befürchtungen bezüglich ADE Phänomen

Plasma cells produce and segregate antibodies. The antibodies mark pathogens for destruction by phagocytic cells, they coat key sites on pathogens necessary for infection, and they induce the complement cascade to react against antibody-bound pathogens.

Was die Corona-Impfung von allen bisherigen unterscheidet – Teil 3: Befürchtungen bezüglich ADE Phänomen

(Bild: iStock, 651638204/selvanegra)

In den 1960er Jahren konnte man Coronaviren erstmals erforschen und benennen. Fast genauso lange versucht man geeignete Impfstoffe zu finden. Vor dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 schaffte es jedoch kein Impfstoff gegen Coronaviren durch die klinischen Phasen bis zur  Registrierung. Mit „Sputnik V“ ist nun die erste Registrierung erfolgt und weitere Impfstoffzulassungen sind noch dieses Jahr möglich. 

Coronaviridae, umgangssprachlich Coronaviren, sind bekannte RNA-Viren. Der britischen Virologin June Almeida gelangen 1966 erstmals Aufnahmen der kugelförmigen Viren und ihren nach außen gestülpten Fortsätzen mittels Elektronenmikroskop. Coronaviren haben im Vergleich zu anderen Viren ein großes Genom und können sich dadurch genetisch leicht verändern beziehungsweise mutieren.

Es gibt sieben bekannte Arten von Coronaviren, die am Menschen Erkrankungen auslösen können. Diese reichen von leichten respiratorischen Infektionen, wie Erkältungen oder grippalen Infekten bis hin zu schweren akuten Atemwegserkrankungen, wie SARS oder MERS. Auch SARS-CoV-2 ist einer der sieben bekannten Coronaviren. Dieser löst jedoch Symptome in einer sehr großen Bandbreite aus. 

Während es hauptsächlich milde oder sogar asymptomatische Verläufe gibt, kommt es auch zu Fällen in denen Patienten intensivmedizinisch betreut und beatmet werden müssen. Für einen Teil der Patienten, meist mit schweren Nebenerkrankungen, kann COVID-19 auch tödliche Folgen haben. 

Eines hatten jedoch Coronaviren vor dem aktuellen SARS-CoV-2 gemeinsam. Es hat bisher noch kein Impfstoffkandidat die klinische Zulassung geschafft. Dies hatte mehrere Gründe. 

Warum bisher Impfstoffe gegen Coronaviren die Zulassung nicht schafften

In der Vergangenheit gab es keine Arzneimittelzulassung für die Impfung gegen Coronaviren am Menschen. Vor allem für SARS und MERS wurde bereits intensiv geforscht, aber trotz klinischer Studien kam es zu keiner Zulassung.

Als Begründung dafür wurde bei SARS vor allem „fehlender Bedarf“ genannt, da es nach 2004 keine gemeldeten Neuinfektionen mehr gab. Bei MERS wurde das Fehlen kostengünstiger Tiermodelle als Grund angegeben und die mangelnde Investitionsbereitschaft, obwohl einige Impfstoff-Kandidaten offiziell als „sicher und immunogen“ eingestuft wurden.

Jedoch wurde Anfang des Jahres 2019, noch vor Beginn der aktuellen Virus-Pandemie eine umfassende Studie zum Phänomen ADE (Antibody Dependent Enhancement) bei Coronaviren veröffentlicht, die ein anderes Licht auf die Impfstoffentwicklung warf. 

ADE – zu Deutsch Immunverstärkende Antikörper – sind ein komplexes und gefährliches medizinisches Geschehen. Immunverstärkende Antikörper werden bei wiederholtem Viruskontakt vom Immunsystem gebildet. Diese fördern jedoch die Virusaufnahme in menschliche Zellen, anstelle diesen zu inaktivieren. Dadurch wird eine Infektion um ein Vielfaches verstärkt.  

Die Autoren der Studie, zwei davon vom Institut für Virologie in Wuhan, dem Epizentrum des aktuellen Coronavirus-Ausbruchs, betonten, dass „dieser Effekt bei der Entwicklung eines Impfstoffes berücksichtigt werden müsse“. 

Würde ADE durch eine Impfung ausgelöst werden, wäre die Folge, dass bei geimpften Menschen die Infektion wesentlich schlimmer verlaufen würde als bei nicht geimpften Personen. 

Es wäre nicht das erste Mal, dass der wiederholte Kontakt mit einem Virus, sei es auf natürlichem Wege oder durch eine Impfung, das Phänomen ADE auslöst. Bisher wurde es bereits bei HIV, SARS und dem Dengue-Fieber dokumentiert. 

Wie in Teil 2 berichtet, zeigte auch eine Impfung gegen ein Coronavirus an Katzen genau dieses Problem. 

Hinweise auf ADE bei SARS-CoV-2

Der kanadische Forscher für Biowissenschaften, Jason Tetro, gab in seiner Publikation den Anstoß für die öffentliche Diskussion über ADE bei SARS-CoV-2. In der Publikation stellt er die Frage, warum die beobachteten Krankheitsverläufe bei Patienten so schwanken. 

Er stellte die Hypothese auf, dass die schweren Verläufe bei Menschen auftreten, die bereits ein wiederholtes Mal mit dem Virus infiziert sind. Die erste Infektion könnte hingegen unentdeckt geblieben sein, da sich keine oder nur sehr milde Symptome zeigten. 

„Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist, die durch Antikörper ausgelöste Verstärkung (ADE) von SARS-CoV-2. Diese wird möglicherweise bei dem Zweitkontakt mit SARS-CoV-2 oder anderen Coronaviren ausgelöst. ADE verändert die Immunantwort, sodass es zu einer verstärkten Entzündung, Lymphopenie oder einem Zytokinsturm kommt. All diese Symptome stehen in Verbindung mit schwerwiegenden Fällen oder Todesfällen“, schreibt Tetro in der Veröffentlichung.

Um dies jedoch bestätigen zu können, sind noch weitere Untersuchen notwendig, die allerdings Zeit brauchen. Sollte sich ADE jedoch als tatsächliches Phänomen von SARS-CoV-2 bewahrheiten, würde eine Impfung eine erneute Infektion mit dem Virus verschlimmern. Kommt der Virus dann in mehreren Infektionswellen, wäre dies eine fatale Entwicklung.

Immunreaktionen am Menschen bei wiederholtem Kontakt mit einem Virus, mit und ohne Impfung, können jedoch üblicherweise nur in größeren Langzeitstudien festgestellt werden. Diese fehlen jedoch bei Corona-Impfstoffen, die nach weniger als einem Jahr nach auftreten von COVID-19 bereits am Menschen getestet werden. 

Dennoch wird die Sorge vor einer Überreaktion des Immunsystems schon im Vorfeld als Möglichkeit diskutiert, was ein weiterer Unterschied zu vielen herkömmlichen Impfungen ist, wo es keine oder nur geringe Hinweise diesbezüglich gibt. 

Wie auch immer sich die Zulassungen für Corona-Impfstoffe entwickeln werden, vieles ist in der aktuellen Lage anders als bisher. Welche Folgen diese Unterschiede mit sich bringen, kann jedoch erst die Zukunft zeigen.  

Lesen Sie auch: Teil 1 und Teil 2 der Artikelserie

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