
Für viele christlichen Familien ist es Brauch am Heiligen Abend eine Weihnachtskrippe aufzustellen. Die Szene der Geburt Jesu erinnert uns an den Kern des christlichen Glaubens. Gott entsandte seinen Sohn in die Menschenwelt, um sich durch ihn mit den Menschen zu versöhnen und ihnen einen Weg zurück ins Paradies zu weisen, von dem sie einst vertrieben wurden. Neben dem Jesukind hat auch jede andere Figur in der Krippe ihre eigene Bedeutung.
Die Erinnerung und Darstellung der Geburt des Erlösers reicht zurück ins Frühchristentum und orientiert sich hauptsächlich an der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums:
„So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (LK2, 4-7)
Die Krippe in der heutigen Form geht auf den Hl. Franz von Assisi zurück, der 1223 in Greccio die Krippenszene mit lebenden Personen, sowie Ochsen und Esel nachspielen ließ.
Durch die Jesuiten verbreitete sich die Weihnachtskrippe ab dem 16. Jahrhundert in Europa und es gesellten sich nach und nach auch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenland hinzu. Lange waren Krippen nur in Kirchen üblich und erlebten auch Zeiten in denen sie verboten wurden. So war die bildliche Darstellung in der Reformationszeit umstritten und auch unter Kaiserin Maria Theresia und Josef II wurden Krippen aus den öffentlichen Gebäuden verbannt, vor allem aus den Kirchen. Dadurch fanden sie jedoch vermehrt Einzug in die privaten Stuben der Bürger und waren dort Mittelpunkt der Weihnachtsfeier, bevor sich im 19. Jahrhundert der Weihnachtsbaum mehr und mehr verbreitete.
Die Krippenfiguren und ihre Bedeutung
Eine typische Krippe besteht aus dem Jesukind, das in einer Futterkrippe liegt, der Mutter Maria, Josef, einem Ochsen und einem Esel, die Heiligen Drei Könige und eventuell noch einige Hirten und deren Schafe. Manchmal entdeckt man auch einen Verkündigungsengel, teilweise mit Spruchband in der Hand.
Jesukind
Der Sohn Gottes liegt ohne weltlicher Besitztümer in einer Futterkrippe und symbolisiert die Mensch gewordene Liebe Gottes. Er wird als der lang erwartete Erlöser der Menschen gesehen. Die Bedeutung des Namen Jesus ist nicht eindeutig, am ehesten führt er zu Ableitungen wie „retten“, Gott, der Herr, hilft“ oder „Gott ist die Rettung“.
Mutter Maria
Sie verkörpert die jungfräuliche Unschuld, Reinheit und Unverdorbenheit. Die Farbe ihres meist blauen Mantel steht in der christlichen Farbsymbolik für den Glauben und die Treue und symbolisiert auch die Verbindung zwischen dem Himmlischen und dem Irdischen.
Josef
Josef ist der Beschützer der jungen Familie. Er war der Verlobte Marias und jüdischer Zimmermann. In der Bibel wird er als „gerecht“ (Mt1,19) beschrieben. Im Traum wurde er darum gebeten, sich um Maria zu kümmern (Mt1,20).
Ochs und Esel
Die beiden Tiere kommen im Lukasevangelium tatsächlich gar nicht vor. Man vermutet eine Verbindung zum Buch Jesaja im Alten Testament, worin es heißt: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ (Jes 1, 3)
Auch im Pseudo-Matthäus-Evangelium findet man im 14. Kapitel:
„Am dritten Tag nach der Geburt des Herrn verließ Maria die Höhle und ging in einen Stall.
Sie legte den Knaben in eine Krippe, und ein Ochse und ein Esel beteten ihn an. Da ging in Erfüllung, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist: ‚Es kennt der Ochse seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.‘“
Aus diesen Textstellen erschloss man zum Beispiel die Frage, ob die Menschen Jesus als ihren Herrn anerkennen und nicht dümmer als Ochse und Esel sind, um in ihm den Erlöser zu erkennen.
In anderen Auslegungen wird der Ochse als „rein“ und für das Christentum stehend bezeichnet, der Esel wiederum als „unrein“ und Verkörperung aller heidnischen Völker.

Hirten
Sie stehen für das einfache Volk. Sie sind bei der Bewachung ihrer Herden wachsam und verantwortungsbewusst. Sie waren aufmerksam, um dem Verkündigungsengel zuzuhören und waren bereit sofort aufzubrechen, um das Kind in der Krippe zu finden. Sie sind arm und hatten in der damaligen Zeit auch keinen hohen Stellenwert und dennoch waren sie es, die zuerst die frohe Botschaft erhielten.
Schafe und Lämmer
Mit Lämmern verbinden wir die Unschuld und Wehrlosigkeit. Sie wurden als Opfertiere benutzt.
Die Heiligen Drei Könige
Von den Weisen aus dem Morgenland ist kaum etwas belegt. Als Grundlage dient vorwiegend das Matthäusevangelium, das von Männern erzählt (je nach Übersetzung Magier, Astrologen oder Weise), die einer Sternenkonstellation folgten und Gold, Weihrauch und Myrrhe mitbrachten. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar wurden erst im neunten Jahrhundert erwähnt. Die Männer wurden erst später Könige genannt und vertreten die zu jener Zeit bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa.
Caspar ist dunkelhäutig und vertritt die afrikanische Bevölkerung. Sein Geschenk war die bitter schmeckende Myrrhe, die das spätere Leiden und Sterben Jesu darstellt.
Melchior, ein alter langbärtiger Mann, steht für Europa und bringt Gold mit, das für Reichtum, Weisheit, Macht und Schönheit steht.
Balthasar wiederum vertritt den asiatischen Kontinent. Sein mitgebrachtes Gefäß mit Weihrauch symbolisiert die Gebete und Opfergaben.
Verkündigungsengel
Er war es, der den Hirten die frohe Botschaft der Geburt des Erlösers darbrachte. Er wird auch Glorienengel genannt und hält oft ein Spruchband in der Hand, auf dem steht: „Gloria in excelsis deo“. Diese Worte sind Teil eines feierlichen Lobgesanges und bedeuten „Ehre sei Gott in der Höhe“. Manchmal findet man auch mehrere Engel in einer Krippe, die den Engelschor darstellen.
Quellen:
https://www.lignoma.com/blog/bedeutung-der-einzelnen-krippenfiguren/