
Schönheitsideale wandeln sich je nach Zeit und Kultur. Oftmals machen aber auch bestimmte Persönlichkeiten ein äußerliches Merkmal zum Trend. So wie die folgenden beiden vielbewunderten Frauen Shouyang und Xue Yelaiqu aus dem alten China, deren „Makel“ zum Schönheitsideal zweier Dynastien wurden.
Schönheitsideale, die von bewunderten Persönlichkeiten inspiriert werden, gab es in der Geschichte bis heute immer wieder. Die folgenden Frauen aus dem traditionellen China wurden jedoch so sehr bewundert, dass sie zwei Makel zu Schminktrends ganzer Dynastien machten.
Shouyang aus der Süd-Dynastie und Xue Yelaiqu aus der Zeit der drei Königreiche prägten zwei außergewöhnliche Schminkvarianten, die bis heute mit traditionellem chinesischen Make-up in Verbindung gebracht werden: Huadian und Xiehong.
Huadian – Blüten und Motive in der Mitte der Stirn
Die Stirn mit Blüten oder Motive zu verzieren, soll auf die Legende von Shouyang (363-422 n. Chr.) zurückgehen. Prinzessin Shouyang soll Pflaumenblüten über alles geliebt haben. Sie kreierte daraus drei verschiedene Arten von Weihrauch mit Pflaumenblättern, die sich großer Beliebtheit erfreuten.
Einmal schlief die Prinzessin im Schatten eines Pflaumenbaumes im Garten des Palastes. Dabei soll ihr eine Pflaumenblüte auf die Stirn gefallen sein und einen gefärbten Abdruck hinterlassen haben. Dieser ließ sich nicht abwaschen und verblasste erst nach ein paar Tagen vollständig.
Die anderen Hofdamen waren jedoch von dem Blumenabdruck auf der Stirn von Prinzessin Shouyang dermaßen entzückt, dass auch sie begannen, sich Blumenblätter oder Blüten auf die Stirn zu schminken. Damit war der Grundstein für den Trend, der weit über die Süd-Dynastie hinausgehen sollte, gelegt.
Später wurden immer mehr Motive gewählt wie verschiedene Muster oder Schmetterlings- und Libellenflügel. In späteren Dynastien wurden anstatt Make-up auch Schmuck- und Perlenverzierungen in verschiedenen Formen verwendet. Heute werden die Blüten an der Stirn meist nicht mehr geschminkt, sondern es werden abwaschbare Tattoos aufgeklebt.

Xiehong – Striche oder Schattenpunkte an den Wangenknochen
Dieses ungewöhnliche Schminkmotiv soll von Xue Yelaiqu stammen, der Lieblingskonkubine des Kaisers Wei Wendi (187-226) aus der Zeit der Drei Königreiche. Xue Yelaigu soll aufgrund ihres Anmut und ihrer außergewöhnlichen Nähkünste die Favoritin des Kaisers gewesen sein und von diesem sehr geliebt worden sein.
Kurz nachdem sie am Hof des Kaisers angekommen war, verletzte sie sich jedoch an einem der Kristallparavents im Gemach des Kaisers im Gesicht. Davon soll ihr eine rote, dünne Narbe an den Wangenknochen geblieben sein. Jedoch schien dies den Kaiser nicht zu stören, im Gegenteil, seine Verehrung für Xue Yelaiqu wurde mit der Zeit immer mehr. So fingen auch andere Hofdamen an, sich rote Narben auf ihre Wangenknochen zu schminken, in der Hoffnung, ebenfalls die Gunst des Kaisers zu bekommen und wie Xue Yelaiqu bewundert zu werden.
So wurde aus Narben – die oftmals als Makel gesehen werden – ein Schönheitsideal, das lange Zeit im traditionellen China Bewunderung fand.