Siegesgärten am Balkon oder im Garten – Teil 3

Siegesgärten am Balkon oder im Garten – Teil 3

Gemüsevielfalt im eigenen Garten (©Nspirement)

Obst und Gemüse in einem „Siegesgarten“ selbst anzubauen hat nicht nur in der Vergangenheit durch Krisenzeiten geholfen. Die steigende Inflation und drohende Lebensmittelknappheit sowie das wachsende Bewusstsein für gesunde und vitaminreiche Ernährung machen den Anbau vom eigenen Gemüse besonders attraktiv und krisensicher.

Dass Gemüse und Kräuter auch im Innenbereich gedeihen, können Sie in Teil 2 unserer Artikelserie lesen. Haben Sie das Glück, einen Balkon oder einen Garten zur Verfügung zu haben, dann erfahren Sie hier, wie Sie mit dem leichten Anbau beginnen und was Sie noch jetzt im Spätsommer beziehungsweise Herbst für eine Winterernte pflanzen können.

Situation 2: Wohnung mit Balkon oder Terrasse

Egal wie groß das Platzangebot auf Ihrem Balkon ist, schon auf kleinstem Raum können Sie Obst und Gemüse anpflanzen und das ganze Jahr über frische Salate, Kräuter, Beeren und vieles mehr ernten.

Damit Sie eine gute Ernte und lange Freude mit Ihrem Balkongarten haben, ist es sinnvoll, sich vor Beginn Zeit für eine gute Planung zu nehmen. Je nach Platzangebot werden entsprechende Pflanzgefäße ausgewählt, zum Beispiel Töpfe und Balkonkästen oder auch Vertikalbeete. Sie vergrößern die Anbaufläche deutlich und sind bei sehr kleinen Balkongärten zu empfehlen. Auf einer Terrasse findet sogar ein kleines Hochbeet Platz. 

Die Grundlage für einen ertragreichen und gesunden Balkongarten ist eine gute Erde. Am besten verwenden Sie dafür hochwertige torffreie Bio-Gemüseerde, vermischt mit etwas Komposterde. 

Die ideale Lage für einen Balkongarten ist die West- oder Ostseite. Auch südseitig ist möglich, wenn man mit Sonnensegeln oder Markisen für etwas Schatten vor allem um die Mittagszeit sorgt, da die pralle Mittagssonne nicht alle Pflanzen mögen und sie zu starker Austrocknung führt. Für vollsonnigen Plätze sind vor allem mediterrane Kräuter wie Oregano, Thymian oder Rosmarin geeignet, aber auch Bohnen, Gurken, Tomaten und Paprika, wenn man für ausreichende Bewässerung sorgt. Haben Sie einen Nordbalkon, so können Sie mit Schnittlauch, Petersilie, Salatrauke und Pflücksalaten starten.  

Wolfgang Palme, Abteilungsleiter für Gemüsebau an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt Schönbrunn, gibt in diesem Video wertvolle Tipps für den Anbau am Balkon. 

Weitere Inspirationen für einen Sieges-Balkongarten bekommen Sie auf www.bio-balkon.de.

Situation 3: eigener Garten

Wenn Sie etwas Rasenfläche in Ihrem Garten haben, so können Sie diese in ertragreiche Gemüsebeete verwandeln und sich und Ihre Familie das ganze Jahr über mit frischem Gemüse versorgen. Aber auch ein Hochbeet ist eine gute Lösung und beschert auf kleinstem Raum sehr hohe Ernte.

  • Standort

Vor dem Anlegen des Beetes sollte man sich den Standort im Garten überlegen. Die meisten Gemüsesorten mögen es sonnig oder halbschattig. Ein zusätzliches Plus ist, wenn er auch noch windgeschützt ist. Die unmittelbare Nähe zu großen Bäumen oder Hecken sollte gemieden werden, da deren Wurzeln viel Wasser aufnehmen und das Gemüse dort weniger gut versorgt wird.

  • Anlegen eines Gemüsebeetes:

Damit Gemüse angepflanzt werden kann, muss die Fläche für den Anbau aufbereitet werden. Das heißt, der Rasen muss mit einem Spaten ausgestochen werden. Ist der Rasen entfernt, wird das Beet umgestochen und Steine und Wurzeln dabei entfernt. Um die Nährstoffe im Boden zu verbessern, können Sie bei diesem Vorgang etwas Hummus miteinarbeiten. Dieser Vorgang bedeutet zwar etwas Arbeit, doch die Mühe lohnt sich und man spart Kosten für das Fitnessstudio.

Mit einer schönen Beeteinfassung z. B. aus Steinen oder Holz sorgen Sie dafür, dass der Rasen nicht wieder in das Beet hineinwächst und sie dient gleichzeitig als sicherer Trittweg.

  • Gemüse im Hochbeet:

Ein Hochbeet bringt viele Vorteile mit sich:

  1. Durch das Zersetzen von Material im Hochbeet entsteht eine sehr nährstoffreiche Erde und die Temperatur ist im Durchschnitt um 5 °C höher. Die Pflanzen wachsen dadurch viel schneller.
  2. Im Frühling kann man daher früher säen, pflanzen und ernten. 
  3. Durch die höhere Lage schonen Sie Ihren Rücken beim Arbeiten.
  4. Die Pflanzen sind besser vor Schädlingen wie z. B. Schnecken oder Wühlmäusen geschützt.

Am besten legen Sie ein Hochbeet im späten Herbst oder zeitig im Frühling an einem hellen und sonnigen Standort an.  

Ein Hochbeet bekommen Sie als Selbstbausatz im Garten- oder Baucenter zum Beispiel aus Holz oder Sie lassen sich eines vom Handwerker herstellen oder zimmern sich selbst eines zusammen.

Der Untergrund für das Hochbeet sollte eine ebene Fläche sein. Steht das Hochbeet direkt auf dem Erdboden, so ist es sinnvoll, den Boden des Hochbeetes mit einem feinmaschigen Drahtgitter auszulegen, damit keine Mäuse und Wühlmäuse in das Beet kommen.

Wie befüllen Sie ein Hochbeet?

  1. Fangen Sie mit groben Ästen und Zweigen an.
  2. Dann folgt eine Schicht Laub und Gartenabfälle wie z. B. Rasenschnitt.
  3. Darüber kommt zuerst etwas Grobkompost und danach Feinkompost.
  4. Als Abschluss kommt feine Gartenerde, Hummus oder fertige Hochbeeterde auf das Beet.

In dieser Videoanleitung können Sie sich noch weitere Tipps für das Befüllen eines Hochbeetes holen.

Nun geht es an das Bepflanzen des Gemüse- bzw. Hochbeetes. Starten Sie mit pflegeleichten Gemüse- und Obstsorten und erweitern Sie Jahr für Jahr um einige Weitere. So sammeln Sie immer mehr Erfahrungen und die Freude über die Ernte wird jedes Jahr größer.

Pflegeleichte Gemüse- und Obstsorten für den Start sind zum Beispiel:

Spinat, Mangold, Pflücksalate, Kopfsalate, Radieschen, Zwiebel, Lauch, Karotten, Erdbeeren, Schnittlauch, Petersilie, Buschbohnen, Erbsen, Zucchini.

Für die meisten Gartenfans startet die Gartensaison im Frühling und endet mit dem Herbst.

Dass es aber möglich ist, sogar noch im Herbst Gemüse zu säen und zu pflanzen, um im Winter zu ernten, ist für viele Neuland.

Lesen Sie nachfolgend, was im Spätsommer bzw. Frühherbst angepflanzt werden kann.

In einer weiteren Artikelfolge werden wir die Themen Fruchtfolge und Mischkultur beleuchten.

Wintergemüseanbau

Obwohl der Herbst in großen Schritten naht, können Sie noch bis Ende September/Anfang Oktober Gemüse anpflanzen, um im Spätherbst und über den Winter frische Salate zu ernten, denn viele Gemüsesorten sind frosthärter, als angegeben wird. Manche Sorten trotzen sogar Temperaturen von unter minus 20 °C. Wachsen die Pflanzen in den Winter hinein, bauen Sie noch weiter Frosthärte auf.

Laut Gartenexperten Wolfgang Palme gibt es über 70 verschiedene Gemüsesorten, die für den Winteranbau geeignet sind. In seinem Buch „Frisches Gemüse im Winter ernten“ beschreibt er diese ausführlich.

Auf seinem Youtube-Kanal „CITY FARM AUGARTEN“ finden Sie außerdem viele wertvolle Tipps für den Wintergemüseanbau.

Wir haben eine kleine Auswahl an beliebten Gemüsesorten für Sie getroffen:

  • Extrem frosthart bis unter minus 20 ° C sind Vogerlsalat und Winterportulak. Winterportulak ist sehr ertragreich und kann bis zu 4-mal geschnitten werden.
  • Asiasalate sind raschwüchsig, unkompliziert, ausgesprochen schmackhaft und dekorativ:
    z. B. Pack Choi, Mini-Chinakohl, Minzuna, Blattsenf, Wildkohl – diese sind als Asia-Saatenmix erhältlich. Sie werden blattweise geerntet.
  • Gartensalate und Salatkräuter wie Eichblattsalate, Lollo-Pflücksalate, Rucola bilden keine Salatköpfe, sondern Rosetten und können laufend blattweise geerntet werden.
  • Auch Radieschen können Sie noch bis Ende September ansäen. Wichtig dabei ist, diese nicht zu dicht säen, da sie sonst keine Knollen ausbilden können.

Achten Sie darauf, dass Sie Gemüse für den Winter mit mehr Abstand pflanzen als Salate und Gemüse im Frühling und Sommer, obwohl sie im Winter etwas kleiner bleiben. Der Abstand sorgt dafür, dass die Bodenfeuchtigkeit ausreichend verdunsten kann, da diese Schimmel- und Pilzkrankheiten an den Blättern hervorrufen kann.

Ab Mitte November ist es daher auch empfehlenswert, dem Gemüse Schutz vor Feuchtigkeit von oben zu geben und es entsprechend abzudecken.

Hochwertiges Saatgut für Wintergemüse können Sie beispielsweise im Online-Shop von Arche Noah bestellen.

https://shop.arche-noah.at/saatgut_wintergemuese

Egal wie groß Ihr Platzangebot für einen Siegesgarten ist, es lohnt sich auf jeden Fall, damit zu beginnen. Es bereitet große Freude, selbst gezogenes Gemüse zu ernten und zu verarbeiten. Zusätzlich verbindet uns Gartenarbeit mit der Natur, kann ein Ausgleich zu einem oft stressigen Alltag sein und eine Hilfe in möglichen Krisenzeiten. 

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