Oxymel – Altes Heilmittel aus Honig und Essig

Oxymel – Altes Heilmittel aus Honig und Essig

Altes Hausmittel aus Honig und Essig – Oxymel. (Bild: R. Hofmarcher)

Oxymel ist ein altüberliefertes Naturheilmittel aus Honig und Essig. Sein Name leitet sich aus den griechischen Begriffen sauer (oxy = sauer) und Honig (meli) ab. Daher spricht man auch vom Sauerhonig. Das wertvolle Hausmittel können Sie ganz einfach selbst herstellen.

Oxymel in der Medizingeschichte

Die Verwendung von Sauerhonig als Heilmittel hat lange Tradition. Die erste dokumentarische Erwähnung findet Oxymel in der Antike beim griechischen Arzt Hippokrates von Kos (460-370 v.Chr.). Er verwendete Oxymel bei Atemwegserkrankungen und stärkte damit Athleten, indem es als isotonisches Getränk verabreicht wurde. Weitere Aufzeichnungen von Ärzten belegen ab dem 1. Jahrhundert die Verwendung von Oxymel als medizinisches Präparat. „Wir geben Oxymel den Patienten als Medikament, nicht als Nahrungsmittel“ schrieb der griechische Arzt Galenus von Pergamon (129-199) und pries die Heilkraft des Sauerhonigs. Im Mittelalter erwähnt Hildegard von Bingen mehrmals die Anwendung von Honig und Essig als Arznei. In den medizinischen Aufzeichnungen Persiens sind über 1200 Oxymel-Rezepturen überliefert und nach ihrem pharmazeutischen Wert beschrieben.

Durch das Kombinieren von Honig und Essig entsteht mit dem Oxymel eine neue Qualität, die höher ist, als die von beiden Ausgangsprodukten im Einzelnen.  Bereits die einfache Mischung von Honig und Essig, welche auch als einfaches Oxymel (Oxymel simplex) bezeichnet wird, wurde arzneilich verwendet. Darüber hinaus verstärkt sich seine Wirkung durch die Anreicherung mit verschiedenen pflanzlichen Extrakten und wird als zusammengesetztes Oxymel (Oxymel compositum) bezeichnet. 

Basiszutaten des Oxymels

Honig

Naturbelassener Honig enthält in rohem Zustand über 180 Inhaltsstoffe. Darunter befinden sich mehr als 20 Zuckerarten, Aminosäuren, Vitamine B und C, Polyphenole, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme und ätherische Öle.

Honig hat eine besonders positive Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel, was in drei doppelblinden, Placebo kontrollierten Studien untersucht wurde. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Honig für  lang anhaltende, gleichbleibende Blutzuckerwerte bei sportlichen Tätigkeiten sorgt und somit ein effektiver Energielieferant ist.

Darüber hinaus weist Honig antibakterielle Inhaltsstoffe auf, was in Studien mehrfach belegt wurde. Außerdem wurde seine wundheilende und hautregenerative sowie lindernde Wirkung bei Husten vielfach bestätigt.  

Essig

Essig wird seit vielen tausenden Jahren nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel verwendet. Die bekannteste arzneiliche Verwendung von Essig ist wohl die des Vier-Räuber-Essig, Acetum pestilentiale, eine Essig-Tinktur mit antibakteriellen, bitteren und terpenhaltigen Pflanzen wie Wermut, Rosmarin, Salbei, Minze, Gewürznelke, Zimt und Thymian. Der Überlieferung nach wurde dieser im 18. Jahrhundert, als die Pest durch das Land zog, von Dieben, die die Häuser der Kranken plünderten, zum Schutz vor der Pest verwendet. 

Essig enthält, wie Honig, viele Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Ballaststoffe und Aminosäuren. Er hat eine kühlende, zusammenziehende, fiebersenkende und verdauungsanregende Wirkung. Auf die Haut aufgetragen wirkt Essig antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend und abschwellend. 

Kräuter

Dem Oxymel können je nach gewünschter Wirkung die verschiedensten Heilkräuter zugesetzt werden. Man sollte darauf achten, dass maximal 3-5 verschiedene Heilpflanzen verwendet werden. 

Oxymel – Medizin und Lebensmittel

Oxymel findet auch heute als sanftes Naturheilmittel wieder Verwendung. Es wirkt antibakteriell, antiseptisch, ausleitend, entgiftend, immunstärkend, regenerierend, stoffwechselregulierend, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, reizlindernd, mineralisierend und isotonisch.

Oxymel kann bei zahlreichen Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt werden, darunter Fieber, Atemwegserkrankungen, Immunschwäche, Altersschwäche, Vitamin- und Mineralienmangel, Verdauungsstörungen, Entzündungen oder Wunden. 

Drüber hinaus ist Oymel eine optimale Alternative für Kräutertinkturen ohne Alkohol. Es eignet sich besonders gut für Kinder und alkoholabstinente Personen, da Honig und Essig Lebensmittel sind und für die Leber keine Belastung darstellen, wie dies bei Alkohol der Fall ist. 

Im Oxymel finden sich über 200 natürliche Inhaltsstoffe, die die Gesundheit unterstützen. Dazu zählen Antioxidantien, Aminosäuren, Mineralien und Spurenelemente, Vitamine, Enzyme und probiotische Stoffe.  

Oxymel unterstützt einen basischen Stoffwechsel, obwohl es selbst einen sauren ph-Wert von 3-4 hat. Als basisches Getränk hilft Oxymel die Übersäuerung des Organismus zu reduzieren und ist somit ein optimaler Begleiter beim Fasten und bei Detox-Kuren. Da Oxymel reich an Elektrolyten ist, versorgt es die Zellen als isotonisches Getränk schnell mit Flüssigkeit an heißen Tagen, nach dem Sport oder bei Durchfall. 


Rezept für Oxymel 

So stellen Sie Oxymel zum Beispiel mit Schafgarbe, Salbei und Rotkleezur Unterstützung des Immunsystems, der Leber und des Hormonhaushaltes her.

Bei den Zutaten ist es wichtig, dass diese naturbelassen, unpasteurisiert und am besten noch möglichst regional sind. Am besten kaufen Sie diese im Bioladen oder direkt beim Imker. 

Sie benötigen: 

  • 3 Teile Honig (Blüten- oder Waldhonig) z.B. 300g
  • 1 Teil Apfelessig unpasteurisiert z.B. 100g
  • 1 Teil Schafgarbenblüten, Rotkleeblüten und Salbeiblätter zu gleichen Teilen vermischt


Herstellung:

  1. Den Honig mit dem Apfelessig gründlich vermischen.
  2. Die Kräuter nach Wahl sorgfältig säubern und grob zerkleinern.
  3. Ein sauberes Schraubglas zu 1/3 mit den Kräutern befüllen. 
  4. Die Kräuter mit dem Honig-Essig-Gemisch übergießen und gut umrühren. 
  5. Das Glas verschließen, im Dunkeln extrahieren. Das Glas täglich einmal schütteln. 
  6. Nach 1-4 Wochen die fertige Oxymel-Tinktur abseihen, in ein Flasche füllen, beschriften. Kühl und dunkel lagern. Die Ziehdauer hängt von den verwendeten Kräutern ab. Je nachdem wie fest die verwendeten Pflanzenteile sind. Blüten brauchen 1 Woche. Bei diesem Rezept sind 2 Wochen Ziehzeit empfohlen.
  7. Das Oxymel ist bis zu einem Jahr haltbar.

Am besten nehmen Sie täglich 1-3 Esslöffel Oxymel verdünnt mit 200ml Wasser oder Tee als Erfrischungs- oder Gesundheitsgetränk zu sich. Weiters lässt sich Oxymel hervorragend in der Gesundheitsküche verwenden, wie etwa in Salatmarinaden oder für Süßspeisen.  

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