Konfuzius-Institute: Vortragsreihe entlarvt Kampfkultur der KPCh

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Konfuzius-Institute: Vortragsreihe entlarvt Kampfkultur der KPCh

Geschäfte werden in China heute anders geführt. Im Fokus steht eher die alte Kriegskunst als traditionelle Werte gegenüber Handelspartnern. (Bild: iStock 1167388958/Grindi)

Immer wieder geraten Konfuzius-Institute in Kritik unter dem Deckmantel der traditionellen Kultur in Wirklichkeit die Ansichten der kommunistischen Partei Chinas in den Westen zu tragen. Auch ein aktuelles Beispiel aus Österreich zeigt diese Vorgehensweise: Die Vortragsreihe „Doing Business in China“ des Konfuzius-Instituts in Graz beschäftigt sich damit, wie man in Verhandlungen „den/die GegnerIn über den Tisch zieht“ und erklärt, warum dies „keine moralische Schwäche“ sein soll. Die wahren traditionellen Werte Chinas vor der Machtübernahme des heutigen Regimes lehren jedoch geradezu das genaue Gegenteil. 

Konfuzius-Institute haben sich mittlerweile in vielen Städten der Welt angesiedelt. Während die von der kommunistischen Partei Chinas (KPCh) betriebenen Institute nach einem der bedeutendsten Lehrmeister des traditionellen Chinas benannt sind, wird immer wieder kritisiert, dass die vermittelten Werte eigentlich die Ansichten der KPCh seien.

Konfuzius-Institut: Lernen wie man „den Gegner über den Tisch zieht“

Eine aktuelle Vortragsreihe des Konfuzius-Institutes in Österreich „Doing Business mit China“ ist ein aktuelles Beispiel dafür. 

Im Beschreibungstext, mit dem die Universität Graz die Vortragsreihe des Konfuzius-Institutes bewirbt, heißt es: 

„Die Kunst der List wird in China seit Jahrhunderten gepflegt und auch in der heutigen Geschäftswelt von ChinesInnen verwendet, um listige Manöver und Überrumpelungsversuche zielgerichtet einzusetzen oder den/die GegnerIn in Verhandlungen über den Tisch zu ziehen. Dies ist keine moralische Schwäche, sondern eine selbstverständliche Form des geschäftlichen Umgangs – Geschäfte mit China funktionieren einfach anders!“ 

Ebenfalls wird erwähnt, wie man die „36 Strategeme“ bei Geschäften nutzen kann. Die 36 Strategeme sind „Listen“, die im alten China im Kriegsfall angewendet wurden – damals jedoch, um im Krieg mit minimalem Verlust an Menschenleben und möglichst ohne Gewalt einen Sieg zu erringen. Geschäfte und Verhandlungen wurden im traditionellen China jedoch ganz anders geführt. 

Konfuzius und die echten traditionelle Werte Chinas

Das traditionelle China wurde von hohen moralischen Werten geprägt. Die Lehre von Konfuzius, dem Namensgeber der Institute, beinhaltete die folgenden fünf Tugenden: „Menschlichkeit, Sittlichkeit, Rechtschaffenheit, Weisheit und Vertrauenswürdigkeit.“ Diese Werte zogen sich durch alle Berufe, auch den Handel. 

Ein bekanntes Zitat von Konfuzius lautet: 

 “Der überlegene Mann ist sich der Gerechtigkeit bewusst, der unterlegene Mann ist sich des Vorteils bewusst.” 

Konfuzius

Wie Menschen im traditionellen China Geschäfte machten

Viele Beispiele aus dem alten China zeigen, dass die Menschen hohe moralische Grundsätze bei Geschäften beherzigten. 

Zu den wichtigen Tugenden im Handel zählten Großzügigkeit und Ehrlichkeit. So war es eine gängige Praxis im traditionellen China, dass Händler den Kunden immer einen kleinen Bonus gaben. Das übersetzte Sprichwort „Alle Händler geben spitze Aufschläge“ kommt von dieser Handlungsweise. 

Damit war gemeint, dass Händler, wenn sie Reis verkauften, die dafür vorgesehenen Gefäße vollständig bis zum Rand füllten und dann den Reis flach strichen. Diese Menge wurde verrechnet und danach fügten die Händler als Bonus für den Kunden noch zusätzlich Reis hinzu, sodass sich ein Kegel, also ein „spitzer Aufsatz“ formte. Diese Praxis war auch in anderen Geschäften üblich. So war es normal 3 Inches (ungefähr 8 cm) extra Stoff pro bezahlten Meter zu geben oder einen extra Schöpfer Öl oder Essig zur gekauften Menge als Geschenk an den Käufer. 

Im traditionellen China glaubten die Händler, wenn sie unfair handeln oder ihre Kunden betrügen würden, müssten sie dies mit ihrer eigenen Tugend bezahlen. Da Tugend für sehr wertvoll gehalten wurde, hätte der Gewinn von etwas Geld, dies nicht ausgeglichen. 

Eine traditionelle Geschichte: An andere denken anstatt an persönlichen Gewinn

Der Händler Zeng Shuqing importierte einst eine große Menge Töpfe und wollte diese im Norden Chinas verkaufen. Jedoch kurz bevor er seine Geschäfte machen wollte, erfuhr er, dass eine große Naturkatastrophe den Norden heimgesucht hätte. Shuquing war klar, dass die Menschen im Norden nun andere Sorgen und kein Geld haben würden, um sich neue Töpfe kaufen zu können. Damit war seine Geschäftsidee geplatzt. Er hatte durch die Investition viel Geld verloren und versuchte nun mühsam die Töpfe in seiner Heimat zu verkaufen – jedoch mit geringem Erfolg. Da er seinen Verlust nicht decken konnte, wurde seine Armut immer größer.  

Sein Glück schien zurückzukehren, als ein Geschäftsmann kam, der die gesamte Menge an Töpfen kaufen wollte. Er machte Shuquing ein gutes Angebot, welches dieser dankbar annahm. Durch dieses gute Geschäft konnte Shuquing nun seinen finanziellen Verlust verringern 

Als er den Geschäftsmann fragte, wo er die Töpfe verkaufen wolle, sagte dieser jedoch, dass er plane, damit in den Norden zu gehen. Als Shuquing erkannte, dass der Geschäftsmann nichts von der Naturkatastrophe wusste, erzählte er es ihm ehrlich und warnte ihn. Schließlich machte er das Geschäft rückgängig, um dem Geschäftsmann den Verlust, den er selbst erlebte, zu ersparen. 

Konfuzius Lehre besagt zu diesem Thema: 

“Reichtum und Ehre sind Dinge, die alle Menschen begehren, doch wenn sie nicht auf aufrichtige Art und Weise erworben werden können, werde ich nicht an ihnen festhalten. Armut und Schande sind Dinge, die alle Menschen verachten, und doch werde ich sie nicht verachten, wenn sie nicht auf aufrichtige Art und Weise vermieden werden können.“

Konfuzius

Die 5000-jährige chinesische Kultur war geprägt von dem Glauben, dass Gutes mit Gutem und Böses mit Bösem vergolten wird. Daher wurden Tugend und Moral im Alltag und in jedem Beruf in hohen Ehren gehalten. 

Kampfkultur der KPCh und Zerstörung von traditionellen Werten

Entgegen den traditionellen chinesischen Werten ist die Geschäftskultur im heutigen China jedoch eine andere. Wie es im Vortrag des Konfuzius-Institutes beschrieben wird, geht es bei Geschäften mit China nun darum, „den Gegner über den Tisch zu ziehen“. Dies sei laut der Vortragsbeschreibung auch „keine moralische Schwäche, sondern selbstverständlich“.

Während es für uns im Westen ungewohnt klingt, einen Geschäftspartner als „Gegner“ zu bezeichnen, ist dies durch die „Kampfkultur“ des kommunistischen Regimes in China nicht verwunderlich. Mao Zedong, der die kommunistische Revolution in China anführte und die traditionellen Werte im Zuge der Kulturrevolution zerstörte, sagte ungeschönt über das Wesen der kommunistischen Ideologie: „Kommunismus ist nicht Liebe. Kommunismus ist der Hammer, mit dem wir den Feind zerschlagen.“

Bereits viele Konfuzius-Institute geschlossen

Das Vorhaben der KPCh, ihre Ideologie über die Konfuzius-Institute in anderen Ländern zu verbreiten und diese unter dem Deckmantel der „traditionellen Kultur“ zu unterwandern, wird mittlerweile kritisch gesehen.

In verschiedenen Ländern wie Schweden, Schweiz, Belgien oder den USA haben Universitäten bereits die Zusammenarbeit mit den Konfuzius-Instituten beendet und diese geschlossen. Insgesamt gab es in den letzten Jahren 30 Schließungen weltweit. 

FDP-Bildungsexperte Jens Brandenburg sagte gegenüber der „Zeit“, dass sich hinter scheinbar harmlosen Teezeremonien und Sprachkursen „die eiskalte Propaganda eines autoritären Regimes verstecke“. Er betont: „Das hat an unseren Hochschulen nichts verloren.“

In Österreich gibt es zurzeit zwei aktive Konfuzius-Institute – in Wien und Graz. Weltweit sind derzeit 525 Konfuzius-Institute an Hochschulen in 146 Ländern und 1.113 Konfuzius-Klassenzimmer (für Grund- und Mittelschulen) in Betrieb. 

Weitere Quellen:

https://www.jstor.org/stable/j.ctv1168k7v

https://www.epochNspirement.de/politik/ausland/konfuzius-institute-chinesische-gehirnwaesche-an-deutschen-universitaeten-und-schulen-a3107688.html

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