Keine Smartphones mehr für Kinder unter 15 in Frankreichs Schulen

Keine Smartphones mehr für Kinder unter 15 in Frankreichs Schulen

France has banned mobile use among school students under the age of 15. (Image: via pixabay / CC0 1.0)
Frankreich hat das Benutzen von Handys von Schülern unter 15 Jahren während der Schulzeit verboten (Foto: cia pixabay/CC01.0)

Frankreich hat die Benützung von Mobiltelefonen für Schulkinder unter 15 Jahren verboten. Das Verbot, das im Juli befürwortet wurde und mit 5. August in Kraft trat, wurde vom Bildungsminister des Landes als „ein Gesetz des 21. Jahrhunderts“ befürwortet und betrifft auch Geräte wie Tablets und Smartwatches.

Keine Handys mehr

Frankreich hatte bereits ein Gesetz, das es Schulkindern verbot, ihre Handys während der Unterrichtszeit zu benutzen. Dennoch glaubten viele Menschen, dass dies unzureichend war. Die Angst wurde größer, dass die Kinder in Frankreich eine zu große Abhängigkeit zu ihren Smartphones entwickeln würden. Als Konsequenz, hat die Regierung entschieden, das Verbot von Mobiltelefonen auch zu Essenszeiten und anderen Pausen auszuweiten.

“Sie haben all diese neuen Kommunikationsmittel und die Kinder beginnen online zu interagieren- was sich sehr von den persönlichen – face to face – Interaktionen unterscheidet, die sie gewöhnt sind. Wenn die Eltern sich nicht die Zeit nehmen, die Unterschiede zwischen der Kommunikation online und offline zu erklären und wie Dinge online missverstanden werden könnten, laufen sie Gefahr, sich isoliert oder gemobbt zu fühlen,“ zitiert The Independent die Psychologin Linda Papadopoulos.

In Sweden, students aged 10-15 support the ban on phones in schools. (Image via pixabay / CC0 1.0)
In Schweden befürworten Schüler zwischen 10 und 15 Jahren das Verbot von Handys in Schulen. (Image: via pixabay / CC0 1.0)

Von den Kindern wird jetzt gefordert, ihre Handys während des Unterrichts abzuschalten oder in einem Spind zu verstauen während sie am Schulgelände sind. Für Schüler über 15 Jahre hat die Regierung es den Schulen überlassen, selbst zu entscheiden, ob sie das Verbot für diese Altersgruppe anwenden. Manche Schüler unter 15, wie jene, die unter Behinderungen leiden, werden von dem Verbot ausgenommen.

Im benachbarten Großbritannien, haben ein paar Schulen bereits das vollständige Verbot von Handys umgesetzt. Allerdings ist dies hauptsächlich eine Maßnahme der Schulpolitik und kein Gesetz der Regierung. An sich, erlauben einige Schulen in Großbritannien weiterhin die Benutzung von Smartphones unter den Schülern, allerdings mit einigen Einschränkungen. In Schweden unterstützten Schüler zwischen zehn bis 15 Jahren das Verbot von Handys in Schulen, wie ein Bericht von Telenor, einer Norwegischen Telekommunikationsfirma, zeigt.

Handybenützung und Leistung

Die Debatte ob Smartphones die Leistung der Kinder beeinflussen, war ein heißes Thema in den letzten Jahren. Einige Studien haben sogar bestätigt, dass verstärkte Handynutzung zu leistungsschwachen Schülern führt. Eine Studie, die 2015 durchgeführt wurde, mit dem Titel „Ill Communication („Kranke Kommunikation“): Der Effekt von Handys auf die Leistung von Schülern“ zeigte, dass 16-jährige Schüler ihre Prüfungsergebnisse um 6.4% verbesserten, als die Schulen Handys vom Schulgelände verbannt haben.

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Eine Studie, die 2015 durchgeführt wurde mit dem Titel „Ill Communication („Kranke Kommunikation“): Der Effekt von Handys auf die Leistung von Schülern“ zeigte, dass 16-jährige Schüler ihre Prüfungsergebnisse um 6.4% verbesserten, als Handys vom Schulgelände verbannt wurden. (Foto via pixabay / CC0 1.0)

“Wir fanden nicht nur heraus, dass die Leistungen der Schüler sich verbesserten, sondern auch dass leistungsschwache und Schüler aus Familien mit geringem Einkommen am meisten davon profitierten. Wir fanden heraus, dass der Effekt des Handyverbots so groß war, wie eine zusätzliche Schulstunde pro Woche, oder das Schuljahr um fünf Tage zu verlängern,“ zitiert The Guardian die Forscher Louis-Philippe Beland and Richard Murphy.

Forschungen, die unter amerikanischen Schülern 2016 durchgeführt wurden, haben ergeben, dass ungefähr 30 Prozent der Schüler einem Handyverbot zustimmten, unter der Berücksichtigung von Nebenwirkungen wie Ablenkung, Sexting, Cybermobbing und so weiter. Sieben von zehn Schülern waren der Meinung dass Handys hilfreich für Lernaktivitäten seien.

“Zu erwarten, dass Schulen die Probleme in Verbindung mit Handy-Eingliederung in den Unterricht vollständig lösen können, ist jedoch unrealistisch; deshalb müssen Interessensvertreter der Schulen bei der Festlegung ihrer Politik genau abwägen, welche Benefite und Grenzen die Schüler selbst identifizieren,“ so der Bericht.

Wenn man in Betracht zieht, dass Schüler durch ihre Handys leicht abgelenkt werden, was ihre Leistung einschränkt, sowie zu weniger qualitativen Interaktionen zwischen anderen Schülern und Lehrern führt, macht das Verbot durchaus Sinn und sollte positive Ergebnisse mit sich bringen.

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