„Hard to believe“: Organraub in China schockiert angehende Ärzte der Medizinischen Universität Graz

„Hard to believe“: Organraub in China schockiert angehende Ärzte der Medizinischen Universität Graz

Die schlimmen Verbrechen im Zuge des staatlich organisierten Organhandels in China schockierten die Teilnehmer des Filmabends. (Bild: Nspirement.net)

Am 16. Oktober 2019 veranstaltete das Referat für Gesundheits-, Gesellschafts- und Bildungspolitik der Österreichischen Hochschülerschaft der Medizinischen Universität Graz gemeinsam mit dem Österreichischen Falun Dafa-Verein eine Filmvorführung der mit 18 Awards ausgezeichneten Dokumentation „Hard to believe“.

Die im Jahr 2016 veröffentlichte Dokumentation gibt Einblicke in den staatlich organisierten Organraub in China und erklärt die Hintergründe, warum viele Regierungen und Medien der Welt die Augen vor den begangenen Verbrechen verschließen. Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass Regierungen ihre eigene Bevölkerung zur Einschränkung von Glaubens- oder Meinungsfreiheit ermorden, stellt das Ausmaß des Genozides an Falun Dafa-Praktizierenden in China und das daraus resultierende Millionengeschäft mit zwangsentnommen Organen ein nie zuvor dokumentiertes Grauen dar.

Im Anschluss des Films wurden Zahlen und Fakten sowie die medizinischen Hintergründe des Organraubes in China in einem Gastvortrag von Mag. Katja Hausmann, einer Repräsentantin der amerikanischen Organisation „Doctors against Forced Organ Harvest“ (DAFOH), näher beleuchtet. DAFOH steht seit seiner Gründung als unabhängige Organisation für den höchsten ethischen Standard in der Medizin ein und sieht es als seine Pflicht an, sich gegen Organraub und illegalen Organhandel einzusetzen.

Der Abend, der von Landtagsabgeordneten Assoz. Prof. Dr. rer. nat. Sandra Holasek und Professorin für Ethik in der Medizin Prof. Dr. Martina Schmidhuber eröffnet wurde, stand im Sinne der Medizinethik. Dafür wurde ungeschönt eines der größten humanitären Verbrechen unserer Zeit beleuchtet, das hinter den verschlossenen Türen der Arbeitslager und Transplantationseinrichtungen der kommunistischen Partei Chinas bis zum heutigen Zeitpunkt andauert. 

Die gut besuchte Veranstaltung wurde mit einer ausführlichen offenen Diskussion beendet, in der Mag. Katja Hausmann (DAFOH) und Mag. Yong Wang (Vorsitzender des Österreichischen Falun Dafa Vereins) den schockierten Zuhörern Rede und Antwort standen.

Bleibende Eindrücke und Fassungslosigkeit

Viele der Zuschauer in Graz haben im Laufe des Abends zum ersten Mal von der Tragweite des staatlich organisierten Organraubes des chinesischen Regimes erfahren. Die Teilnehmer der Veranstaltung berichteten von bleibenden Eindrücken und waren fassungslos über die aufgedeckten Verbrechen. 

„Die Dokumentation ist sehr bewegend. Der Titel „Hard to Believe” trifft es genau. Man kann es wirklich kaum glauben, welche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenwärtig stattfinden“, kommentiert Univ. Prof. Dr. Martina Schmidhuber vom Institut für Moraltheologie die Filmvorführung.

Das Referat für Gesundheits-, Gesellschafts- und Bildungspolitik der Österreichischen Hochschülerschaft der Medizinischen Universität Graz lud gemeinsam mit dem Österreichischen Falun Dafa-Verein zum Filmabend. (Bild: Nspirement.net)

„Unfassbar, dass es jetzt im 21.Jahrhundert so etwas geben kann“, zeigt sich MMagWinkler, Lehrer für Physik und Biologie, am Ende der Veranstaltung entsetzt.

Landtagsabgeordnete des Landes Steiermark Assoz. Prof. Dr. rer. nat. Sandra Holasek lobt die Dokumentation und betont: „Es ist immer wieder schön, wenn schwierige Themen durch Kunst aufgelöst werden. Die Filmproduktion ist eine ganz wichtige Form der Kunst, um Themen den Menschen näher zu bringen. Die Recherche und die Darstellung der Recherche und die Darstellung der Menschen und ihrer Lebensbilder ist sehr gelungen und beeindruckend für den Betrachter.“

Wo ist die Presse?

Im Dokumentarfilm wird immer wieder die mangelnde Berichterstattung über das seit dem Jahr 2006 in einem ausführlichen Report aufgedeckte Thema angesprochen.

Medizinstudentin Anne März war vom Ausmaß und den Bedingungen, unter denen die Zwangsorganentnahmen stattfinden, schockiert. Ebenso, dass dieses Thema sowie die Verfolgung von Falun Dafa-Praktizierenden nicht präsenter sind: 

„Es zeigt sich, wie machtvoll die Medien sind und wie schnell so etwas unterdrückt und unter den Teppich gekehrt wird. Das sollte meiner Meinung nach einfach nicht sein. Es ist eigentlich ein Thema, das mitunter in den Medien zurzeit am präsentesten sein sollte.“

Gerade weil die Verfolgung und Ermordung verschiedener Gruppen wie Tibeter, Uiguren und, als größte Opfergruppe, Falun Dafa-Praktizierende durch das kommunistische Regime nicht die Titelblätter der meisten Medien ziert, war den Zuschauern klar, dass sie selbst die Informationen verbreiten müssen. 

„Es ist wichtig, das nicht im Bewusstsein schlummern zu lassen ⎯ unter dem Motto „aha, da passiert etwas Schlimmes“ ⎯ sondern ansprechen, darüber reden und das ganze einfach publik machen“, ist Mag.pharm. Dr.rer.nat. Schachner-Nedherer überzeugt. 

Resümees des Abends

Die Vorführung war gut besucht. (Bild: Nspirement.net)

Die Veranstaltung endete mit vielen Eindrücken und Fragen an die Vortragenden Mag. Hausmann von DAFOH und Mag. Wang, die die Hintergründe der Verfolgung von Falun Dafa in China, sowie die unethischen medizinischen Praktiken des kommunistischen Regimes ausführlich darlegten. In China sind jedoch weder die Verfolgung noch die Problematik des Organraubes zum aktuellen Zeitpunkt beendet. 

„Es ist erforderlich, weiter Bewusstsein in Bezug auf das Thema Organraub zu schaffen. Im Sinne der Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit werde ich weiterhin Veranstaltungen wie diese natürlich gerne unterstützen. Das ist der erste Schritt, um etwas verändern zu können“, ist sich Univ. Prof. Dr. Martina Schmidhuber, die mitunter Vorlesungen zum Thema Medizinethik abhält, sicher.  

„Ich glaube, dass gerade Medizinstudierende sich damit auseinandersetzen müssen. Ethische Fragen sind für ÄrztInnen in jeder Alltagssituation ein Konflikt, dem wir uns stellen müssen.“, ist Tammo Schoch vom Referat für Gesundheits-, Gesellschafts- und Bildungspolitik der Österreichischen Hochschülerschaft der Medizinischen Universität Graz überzeugt. Als Mitveranstalter des Abends schätzt er den gut besetzten (größten) Hörsaal von Graz als Erfolg ein.

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