
Es ist der Lieblingsort der Taiwanesen für Heiratsanträge oder Hochzeitsreisen. Überall trifft man auf verliebte Pärchen, die die romantische Kulisse des größten Binnensees Taiwans genießen. Schwimmen darf man darin nicht, bis auf wenige Stellen, oder einmal im Jahr beim traditionellen 3km-Wettschwimmen, das tausende Teilnehmer ins kühle Nass lockt.
Es gibt verschiedene Meinungen, wie der Sonne-Mond-See zu seinem Namen kam.
Ursprünglich gab es zwei kleinere Seen, die jeweils die Form der Schriftzeichen für Sonne (Osten) und Mond (Westen) gehabt haben sollen. Manche beschreiben die Uferform des Sees als der Sonne und Mondsichel ähnlich. Andere verweisen auf die unterschiedlichen Wasserfarben der beiden Seiten.
Durch ein Staudammprojekt zur Energiegewinnung während der japanischen Besatzungszeit wurden 1939 die beiden zuvor eher sumpfigen Seen vereint. Heute ist der See bis zu 27 Meter tief. In der Mitte liegt noch der kleine Rest der Insel Lalu, ursprünglich ein heiliger Ort und Heimat der Thao. Das indigene Volk der Thao erzählt sich die Legende zweier Drachen, welche Sonne und Mond vom Himmel stahlen und mit ihnen im Wasser des Sees spielten.

Der Bergsee liegt auf einer Höhe von 760 Metern am Westhang des Zentralgebirges, umgeben von grünen Berghängen in der Gemeinde Yuchi, Landkreis Nantou. Von der Hauptstadt Taipeh liegt er etwa 250 Kilometer entfernt und wird von vielen als Ort zur Vermählung oder für Flitterwochen gewählt. Die Umgebung eignet sich optimal für romantische Spaziergänge, Bootsfahrten oder Radtouren auf dem 33 Kilometer langen Radrundweg um den See.
Das legendäre 3km-Wettschwimmen „Sun Moon Lake Swimming Carnival“ erstreckt sich von einer Seite des Sees zur anderen. Es lockt meist mehr als 20.000 Teilnehmer in die kalten Fluten.
Ebenso eindrucksvoll ist das jährlich stattfindende „Sun Moon Lake International Fireworks & Music und Come!Bikeday Festival“. Die Veranstaltung läuft meist über vier Wochen im Oktober/November und begeistert mit vielen verschiedenen Highlights. Musikliebhaber kommen bei zahlreichen Konzerten unterschiedlichster Genres, von Jazz über Symphonie bis traditioneller Musik, auf ihre Kosten. Zu jedem Konzert wird ein großartiges Feuerwerk geboten. Sportlich betätigen sich Tausende am „Come!Bikeday“ auf ihren Drahteseln oder am „Sonne-Mond See-Marathon“ am Ende des Festivals. Alle Veranstaltungen und Aktivitäten sind kostenlos und für zwei Stunden kann man sich sogar, ebenfalls gratis, ein Rad ausborgen, wenn man kein eigenes dabei hat.


Neben den vielen Veranstaltungen, die über das Jahr verteilt sind, bezaubern ebenso die ganzjährigen Sehenswürdigkeiten rund um den See, welcher bis 1960 den gesamten Strombedarf Taiwans abdeckte. Durch die Erhöhung des Wasserpegels beim Bau des Staudammes, mussten zwei kleinere Tempel verlegt werden. Sie wurden 1938 zum heutigen Wenwu-Tempel am nördlichen Ufer zusammengelegt. Die 366 hinaufführenden Stufen symbolisieren ein ganzes Jahr. Auf jeder Stufe findet man den Geburtstag einer prominenten Persönlichkeit eingraviert. Oben angekommen belohnt einem die wunderschöne Aussicht auf den See. Der Tempel selbst besteht aus drei Hallen, deren Widmungen von religiöser Toleranz zeigen. Die Vorhalle ist unter anderem dem Gott des Reichtums und dem Gott der Literatur geweiht. In der Haupthalle werden der Gott des Krieges und General Yue verehrt, während in der hinteren Halle Konfuzius und anderen Heiligen die Ehre erwiesen wird. Viele kommen hierher, um sich durch das Werfen von Orakelhölzchen in wichtigen Lebensfragen Rat zu holen.


Auf 954 Metern Höhe steht die Ci En Pagode, welche Staatsgründer Chiang Kai-shek in Erinnerung an seine Mutter 1971 erbauen ließ. Auf dem 46 Meter hohen achteckigen Gebäude darf man eine Glocke läuten und sich Glück und Segen für seine Liebsten wünschen.

Direkt am Pier des Südufers liegt der Xuanguang-Tempel. Er wurde 1955 zu Ehren des buddhistischen Pilgermönchs Xuanzang erbaut. Xuanzang wurde in der Tang-Dynastie vom Kaiser nach Indien geschickt, um die buddhistischen Schriften zu finden und zurückzubringen („Die Reise nach Westen“). So trug er wesentlich zur Verbreitung des Buddhismus in China bei.
Schlussendlich sei noch das „Formosan Aboriginal Culture Village“empfohlen, das man vier Kilometer entfernt vom See, mittels Seilbahn erreicht. Dabei handelt es sich um eine Mischung zwischen Freilichtmuseum und Vergnügungspark. Im Kulturdorf werden die Lebensweisen und die Geschichte aller Ureinwohner Taiwans präsentiert. Im „Actionteil“ des Parks werden viele Attraktionen wie Wildwasserrutschen und Achterbahnen geboten und man kann sich richtig auspowern.

Dieser kleine Auszug an Sehenwürdigkeiten macht doch eindeutig Lust auf eine Reise nach Taiwan!