
Michael Soi ist ein Maler aus Kenia, der mit der Einstellung Chinas zu Afrika nicht zufrieden ist. Er ist der Ansicht, dass diese Beziehung einer Neo-Kolonisierung ähnelt. Als Künstler macht Soi auf dieses Problem auf seine bestmögliche Weise aufmerksam – nämlich durch Gemälde. In seiner Sammlung hat er etwa 100 Gemälde zum Thema „China liebt Afrika“ geschaffen.
Der Maler und seine Bilder
Auf der Biennale 2015 in Venedig waren die meisten Künstler, die für Kenia ausgewählt wurden, Chinesen. Diese chinesischen Künstler hatten keine Beziehung zu Kenia und ihre Kunst hatte auch nichts mit Kenia zu tun. Dies erzürnte viele kenianische Künstler, darunter auch Soi, da sie sahen, wie der chinesische Einfluss sich in ihre Identität frisst. Es war gerade weniger als ein Jahr her, dass Soi mit seiner Serie „China liebt Afrika“ begonnen hatte. Diese Veranstaltung war der Auslöser dafür, dass er in den kommenden Jahren weiter an dem Projekt arbeitete.
Soi hielt sich in seinen Werken nicht zurück China zu kritisieren und hatte auch keine Scheu davor, in mehreren Illustrationen den chinesischen Präsidenten Xi Jinping negativ darzustellen. „Xi wird zum Beispiel als großzügiger Spendenverteiler an Länder wie Ruanda und Südafrika dargestellt. Ein anderes Werk dreht sich um die Beziehung Chinas zur Afrikanischen Union: es zeigt einen chinesischen Führer als Oberhaupt bis 2030. Mit nackten Frauendarstellungen zeigt er Afrika als eine Frau, die durch China von anderen westlichen Nationen weggelockt wird. In einem anderen Bild behandelt ein schwarzer männlicher Arzt einen bettlägerigen Chinesen intravenös, der Energie aus Gold-, Öl-, Kupfer- und Titantropfen bezieht und an eine schwarze Frau angeschlossen ist.”, so QZ.

Einmal statteten chinesische Beamte Soi einen Besuch ab. Sie hielten ihm einen Vortrag über Chinas „Beiträge“ für Afrika und warfen Soi vor, undankbar zu sein. In seinem Atelier gingen sie mit vielen seiner Kunstwerke grob um und einige wurden sogar zerstört. Später erfuhr er, dass mehrere Personen von der chinesischen Botschaft und auch der kenianischen Regierung den Themen, die er in seinen Werken zum Ausdruck brachte, sehr kritisch gegenüber stehen.
Soi hat eine sehr realistische Sicht auf chinesische Investitionen in Afrika. Allerdings meint er auch, dass es naiv wäre alle chinesischen Investitionen negativ zu sehen. Was ihn aber sehr beunruhigt, ist das hohe Maß an Korruption und Misswirtschaft, welches damit einhergeht. „Niemand ist philanthropisch ohne ersichtlichen Grund. All diese Großzügigkeit ist verdächtig… Sie wussten, dass sie aus der schlechten Führung, die in Afrika existiert, Kapital schlagen konnten… Aber man darf nicht vergessen, dass afrikanische Führer China eingeladen haben. Diese korrupten Politiker, die an massiven Übernahmen interessiert sind, sind diejenigen, die sie hierher gebracht haben”, sagte er der NewYork Times.
Chinesische Bedrohung in Afrika
Da der Einfluss Chinas in Afrika zugenommen hat, ist der Handel des Kontinents mit den USA stetig zurückgegangen. Damit ist China der größte Handelspartner Afrikas. Im Jahr 2017 belief sich der Handel zwischen den USA und Afrika auf etwa 39 Milliarden US-Dollar. Allerdings betrug der Handel zwischen China und Afrika in diesemJahr 148 Milliarden US-Dollar, also mehr als das Dreifache des Handels zwischen den USA und Afrika.

„Im ersten Halbjahr 2019 belief sich Chinas Gesamtimport- und Exportvolumen mit Afrika auf 101,86 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr… Der Gesamtwert der chinesischen Investitionen und Bauvorhaben in Afrika nähert sich seit 2005 dem Wert von 2 Billionen US-Dollar“, so CNBC. Einer der stärksten Gründe für den Rückgang des US-Afrika-Handels ist die rückläufige amerikanische Energienachfrage. Im Jahr 2008 importierten die Vereinigten Staaten 99,5 Milliarden US-Dollar an Öl und Gas aus Afrika. Zehn Jahre später, im Jahr 2018, fiel dies auf nur 17,6 Milliarden US-Dollar.
Die Trump-Administration hat diesen Wandel in Afrikas Beziehungen zu den USA und China bemerkt und mehrere Projekte vorgeschlagen, um den Trend umzukehren und sicherzustellen, dass Amerika weiterhin einen starken Einfluss auf den Kontinent hat. Steigender chinesischer Einfluss könnte autoritäre Regierungen in Afrika ermutigen, was im Widerspruch zu den Bemühungen der USA steht, demokratische Werte in der Region zu stärken.
Englischer Originaltitel hier.