Die Tradition des Gugelhupfs – inklusive Rezept

Die Tradition des Gugelhupfs – inklusive Rezept

Der traditionelle Gugelhupf ist einer der österreichischen Klassiker zum Sonntagsfrühstück und Nachmittagskaffee. Allerdings stammt der Gugelhupf gar nicht aus Österreich und seine Geschichte reicht weit zurück ins alte Rom. Erfahren Sie hier mehr über die Tradition des Gugelhupfes – inklusive Rezept für einen Gugelhupf perfekt für den Frühling zum selbst machen.

Obwohl sich der Gugelhupf zu einem traditionellen österreichischen Klassiker entwickelt hat, stammt dieser eigentlich nicht aus Österreich. Ganz im Gegenteil, es gab ihn schon lange bevor Österreich als „Ostarrichi“ zum ersten Mal in Aufzeichnungen auftauchte. 

Woher der Gugelhupf genau stammt, ist schwer nachzuvollziehen. Feststeht, dass er bereits im alten Rom gebacken wurde, wie eindeutige Backformen und Germ- sowie Biskuitreste an Fundstellen zeigen. 

Aus der Vergessenheit zum Klassiker

Abgesehen von den antiken Funden im alten Rom, findet man danach für eine lange Zeit keine weiteren Aufzeichnungen über das süße Gebäck. Erst im 15. Jahrhundert schien der Gugelhupf wieder aus der Vergessenheit zu erwachen. 

Historiker vermuten, dass der Grund dafür mit der Verwendung von Hefe zu tun hatte. Während es heute Rezepte mit Hefe oder Rühr- und Biskuitteig gibt, wurde der Ur-Gugelhupf ausschließlich mit Hefe gebacken. Diese gab es zwar im antiken Rom, wurde aber nach dem Untergang des Römischen Reiches in Europa erst im Mittelalter wiederentdeckt.

Ab dem 16. Jahrhundert erfreute sich der Gugelhupf immer größerer Beliebtheit. In einem Kochbuch aus dem Jahre 1581 wird die Spezialität bereits erwähnt: Danach war die Verbreitung des Gugelhupfes nicht mehr aufzuhalten und er erfreut sich vor allem in Österreich und Frankreich großer Beliebtheit. 

Die Form und der Name

Die Form des Gugelhupfes ist einzigartig, aber gut durchdacht. Durch die schräg nach unten verlaufenden Einkerbungen der Form und dem Loch in der Mitte wird der Kuchen von allen Seiten gleichmäßig gebacken und lässt sich problemlos aus der Form stürzen. 

Historiker gehen davon aus, dass die Form des Gugelhupfes im alten Rom die Sonne symbolisierte. Der unbesiegbare Sonnengott – oder Sol invictus – hatte in Rom große Bedeutung und wurde bis zur Verbreitung des Christentums verehrt. Zudem war das Symbol des Sonnenrades weit verbreitet und stand unter anderem für Glück und Zufriedenheit. 

Das Wort „Gugel“ ist ein altdeutsches Wort, dass so viel wie „Kappe“ oder „Decke des Haupts“ bedeutet. Später wurde diese Bezeichnung hauptsächlich für die Kopfbedeckung der Kapuziner-Mönche verwendet. Es gibt Erzählungen, dass dies eng mit der Bezeichnung Gugelhupf in Verbindung steht. Denn wenn ein Mönch seine „Gugel lupft“, also seine Kappe hochhebt und darunter seine Tonsur enthüllt, wird damit seine symbolische Hingabe zu Gott sichtbar. Ähnlich ist es auch beim Gugelhupf, da man erst sieht, was wunderbar Schmeckendes darunter ist, wenn man nach dem Stürzen „die Kappe hochhebt“. 

Eine andere Erklärung lässt sich in dem Buch „Kochkunst“ (1817) finden. Darin heißt es über den Gugelhupf: „Große Mannigfaltigkeit herrscht unter diesem Gebäcke sowohl in der Zusammensetzung der Ingredienzien als in der Form, die zwar sich immer einem hohen Corpus nähern soll; denn daher die Benennung Kugelhupf, wovon die letzte Silbe auf das Germen oder Steigen des Kuchens deutet.“

In der Geschichte gab es aber auch einige andere Bezeichnungen für den heutigen Gugelhupf, wie Aschkuchen, Bäbe, Rodon- oder Topfkuchen.

Frankreich, Österreich und der Gugelhupf

Welche Nation den Gugelhupf nach der Antike wieder entdeckt haben soll, gilt als umstritten. Sowohl Frankreich als auch Österreich beanspruchen die Vorherrschaft darüber für sich. 

Erzählungen lauten in Frankreich wie folgt: Einst bereisten die Heiligen Drei Könige auf ihrem Rückweg von Bethlehem das französische Elsass. Dort wurde ihnen große Gastfreundschaft entgegengebracht. Dafür bedankten sie sich, indem Sie dem Gastgeber einen Kuchen in Form eines Turbans zubereiteten. Dies soll sich in dem französischen Ort Ribeauvillé zugetragen haben, wo bis heute das Fest des Gugelhupfes (Fęte du Kougelhopf) gefeiert wird. 

Hingegen lautet die Geschichte in Österreich, dass vor allem der Kaiserhof der Habsburger an der Wiederbelebung des Gugelhupfes beteiligt war. Er soll am Hofe bereits zum Klassiker erhoben worden sein. Als Marie Antoinette, Tochter von Maria Theresia, 1770 an den französischen Hof verheiratet wurde, soll sie großes Heimweh gehabt haben. Um der damals erst 14-Jährigen die Situation zu erleichtern, soll ihre Mutter ihr das Gugelhupf-Rezept des Österreichischen Hofes geschickt haben, das dann in Frankreich zubereitet wurde. Jedoch gibt es Aufzeichnungen, die darauf hinweisen, dass Frankreich bereits im 16. Jahrhundert eigene Gugelhupf-Rezepte hatte. 

Während sich die Herkunft und die Wiederentdeckung in Europa nicht mehr eindeutig klären lassen, steht fest, dass der Gugelhupf in beiden Ländern zu einem Klassiker beim Sonntagsfrühstück oder dem Nachmittagskaffe geworden ist. 

Heute gibt es unzählige Varianten des traditionellen Klassikers – denn wie auch damals gilt die Devise, dass die Form den Gugelhupf ausmacht, nicht die Zutaten. 

Rezept für einen leichten Frühlings-Gugelhupf mit Vanille und Limette

Sie benötigen: 

1 Gugelhupfform

180 g Butter

225 g Zucker

1 Packung (8g) Vanillezucker

Mark einer Vanilleschote

2 Limetten (Saft und Zesten)

5 Eier

250 g Joghurt 

350 g Mehl

1 Packung (8 g) Backpulver

Zubereitung:

Zimmerwarme Butter mit Zucker, Vanillezucker und Vanillemark aufschlagen. Limettensaft und Limetten Zesten hinzugeben. Eiklar und Eidotter trennen und Eiklar zu Schnee aufschlagen. Eidotter einzeln zum Butter/Zuckergemisch hinzufügen und schaumig rühren. Mehl mit Backpulver mischen und sieben. Mehl und Joghurt abwechselnd unter Rühren zur Masse hinzufügen. Zum Schluss Eischnee vorsichtig unterheben. Die Masse in eine mit Butter ausgefettete Gugelhupfform geben und in einem vorgeheizten Backrohr bei 175 °C backen. Die Backdauer beträgt ca. eine Stunde, kann aber je nach Gegebenheiten des Backofens variieren. Den fertigen Gugelhupf etwas auskühlen lassen und dann stürzen. Mit etwas Staubzucker bestäuben, servieren und genießen. 

Quellen: 

https://www.mehlspeiskultur.at/c/die-geschichte-des-gugelhupfs

https://press.austria.info/ch-alt/kostbare-tradition/ein-stueck-vom-glueck/

Der Leiermann-Blog

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