
Wenn im Frühling die Sonne auf die Erde strahlt, erwacht ein winzig zartes Wesen – das Duftveilchen. Doch nicht nur der betörende Duft dieses Romantikerblümchens wurde in Büchern niedergeschrieben, etliche Heiler erzählten auch von dessen Heilkraft. In der Antike wurde es bei Hals- und Kopfschmerzen eingesetzt und darüber hinaus gegen Husten, Fieber, Unruhe und Schlafstörungen – Symptome, die auch Coronaviren und andere Erkältungsviren verursachen können. Doch damit nicht genug, wie hinter jeder Pflanze verbirgt sich auch hinter dem zierlichen Veilchen eine göttliche Botschaft.
Das Märzveilchen, wie das Duftveilchen Viola odorata auch genannt wird, ist lieblich zart in seiner Erscheinung, kraftvoll in seiner Heilkraft und mystisch in seiner Geschichte.
Bereits im 16. Jahrhundert wurden Veilchen in Kräuterbüchern unter anderem als harntreibendes Mittel oder bei Hautleiden empfohlen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie in Apotheken angeboten.
Zerbrechlich, klein und unscheinbar – so tarnt sich das Duftveilchen
Das winzig anmutende Duftveilchen ist Symbolträger für Bescheidenheit, Demut, Jungfräulichkeit, Hoffnung, Fruchtbarkeit, Treue, Liebe und Unschuld. Früher wussten schüchterne Mädchen über die Wirkung des Veilchens Bescheid. Wurde dieses eingenommen und im Haar getragen, so sagte man, mache es das Mädchen entschlossen, mutig und bereit für Neues. Die bläuliche Blüte verkündet nicht nur das Ende des schwermütigen Winters, sondern vertreibt auch die Sorgen des Geistes. Schon Hippokrates wusste von den Heilkräften der zierlichen Pflanze und verwendete diese um die Melancholie zu vertreiben.
„Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein
und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“
Heilkundige sammelten die Blüten und Blätter von März bis Juni, um daraus Salben, Tinkturen, Tee, Sirup oder Parfums herzustellen.
Mit Pflanzen heilen
Nicht nur Pfarrer Sebastian Kneipp, sondern viele alte Kräuterbücher überliefern die Wirkungen von Pflanzen. Bis ins späte 19. Jahrhundert war es üblich, dass Naturstoffe, speziell Arzneipflanzen, die Grundlagen für die Heilkunde bildeten. Lange vor der Klostermedizin lebte der Mensch schon im Einklang mit der Natur und dem Göttlichen. Damals wurden die Heilkräuter aus der Umgebung gesammelt. Wenn eine fremde Krankheit erschien, so wussten die Menschen, war bestimmt auch eine neue Pflanze zu entdecken.

Krankheitserreger bewirken nicht in jedem Körper die gleichen Symptome und Intensität. Es gibt körperliche und geistige Voraussetzungen, die eine Infektion (Besiedelung) begünstigen.
Sowohl die Signaturlehre, wie auch die überlieferte Symbolik der Pflanzen können gute Hinweise geben, warum ein Erreger in den Körper eindringen konnte. Ein gut untersuchtes Beispiel dafür ist die Anwendung der Karde bei Borreliose. Bevor die Borreliose in den USA viele Menschen befiel, war den Einheimischen das Erscheinen einer neuen Pflanze aufgefallen, der Karde.
Ein Jahr mit besonders vielen Veilchen
So manchem fällt in diesem Jahr auch die Häufigkeit von Veilchen besonders auf. Ob dies an der vermehrten Population oder an der somatischen Intelligenz des Individuums liegt, sei dahingestellt. Jedenfalls ist es interessant, dass die Heilkräfte des Duftveilchens zu den Symptomen der aktuellen Erkältungsviren und auch des neuartigen Coronavirus passen. Seine Symbolik verrät uns vielleicht welche himmlische Botschaft den Menschen durch die Pflanze mitgeteilt wird.
Heilkräfte
Die Volksheilkunde schreibt dem Veilchen unter anderem abschwellende, abführende, antibakterielle, beruhigende, blutreinigende und entzündungshemmendeWirkung zu. Die vor allem in den Wurzeln reichhaltig enthaltenen Saponine helfen zähen Schleim zu lösen. So wird das Veilchen bevorzugt bei Erkrankungen der Atemwege, Magen- und Darmbeschwerden, nervösen Herz- und Befindlichkeitsstörungen, sowie Hautbeschwerden und Rheumatismus eingesetzt.
2007 wurden die ätherischen Öle des Duftveilchens von der Jury des NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres gekrönt. Als wichtigste Inhaltsstoffe konnten Alkaloide, Gerbstoffe, Saponine, Cumarin und Flavonoide ausgemacht werden. Neuere Forschungen konnten eine blutfettsenkende und vasodilatative Wirkung feststellen.
Anwendungen:

Veilchentee aus Blüten und Blättern soll gegen Husten und Frühjahrserkrankungen, sowie durch seine schweißtreibende Kräfte, gegen Fieber helfen. Auch seine Blüten wirken mild schleimlösend und fördern den Auswurf.
Veilchenessig und Veilchensalbe können gegen Kopfschmerzen angewendet werden.
Veilchen-Öl hilft bei Hautproblemen wie Akte, Ekzeme und bei der Heilung und Entstörung von Narben.
Die Blüte wird gerne als Delikatesse auf Salat oder kandiert geschätzt.

Das ätherische Öl wird heute aus den Blättern gewonnen. Im 17 und 18 Jahrhundert stellte man diese aus den Blütenblättern her. Für einen Liter wurde eine Tonne Blütenblätter benötigt. Auf die Seele wirkt das Öl ausgleichend und stimmungsaufhellend und hilft bei Stress, Angstzustände, Schlafstörungen und Schockzuständen.
Etwas irreführend wird das Rhizom der Schwertlilie als Veilchenwurzel bezeichnet. Dieses soll zahnenden Babys Linderung verschaffen, hat aber nichts mit dem Veilchen zu tun.
Symbolik des Duftveilchens
Schutz vor Krankheit und Tod
Das Veilchen wurde bei Opfergaben und Festen verwendet, um göttlichen Segen und Schutz zu erbitten.
Im antiken Griechenland war die Kindersterblichkeitsrate groß. Daher erhielten alle Kinder, die älter als drei Jahre waren, im Frühling einen Veilchenkranz, als Geste der Dankbarkeit für ihr Überleben.
Bescheidenheit, Sittlichkeit und Reinheit
Das Veilchen hat eine interessante Geschichten bezüglich seiner Bedeutung und Symbolik. Im Christentum bedeutet der Name „Viola odorata“: ” Herrin der Bescheidenheit”. Das Veilchen soll die pflanzliche Widerspiegelung des demütigen Charakters und der bedingungslosen Hingabe der heiligen Maria sein. Es heißt, das erste Mal erblühten Veilchen, als Gabriel Maria von der bevorstehenden Geburt ihres Sohnes erzählte. Engel Gabriel ist Wächter über die Menschheit und das Sprachrohr zwischen Himmel und Erde. Dies verleiht dem Veilchen eine weitere Bedeutung – die des Schutzes und der Verbindung zum Schöpfer.
Der Duft der Liebe
Im Altertum war das Veilchen sowohl den Göttern wie auch der Liebe geweiht. In Shakespeares „Sommernachtstraum“ beispielsweise war es der Elfenkönig Oberon der aus Duftveilchen einen zauberhaften Liebestrank braute. Auch Napoleon hatte eine Vorliebe für das Veilchen und eroberte damit das Herz seiner ersten Kaiserin.
Neben der Rose und der Lilie zählt das Veilchen zu den bekanntesten Blumen. Früher wurde ihm häufig die Ehre zu Teil, dass es in Poesiealben gepriesen wurde, wie beispielsweise von Paracelsus:
“Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag”.
Es wurde schon im antiken Griechenland als Botschafterin der Götter beschrieben und in deutschen Sagen zeigt die Wunderblume verborgene Schätze an.
Das Altwiener Veilchenfest
In Zeiten des Herzogtums in Wien wurde der Zauber des Wienerwaldes und der Donauauen in Balladen und Sagen noch geehrt. So war es laut Überlieferungen Tradition, das erste Veilchen als Frühjahrboten zu bewundern. Der Fund des erstens Veilchens löste eine Zeremonie aus, welche zum Altwiener Veilchenfest gehörte. Der glückliche Finder durfte, nachdem er das Veilchen unter einem Hut versteckt hatte, seinen Fund dem Herzog melden und an einer speziellen Zeremonie des Hofes teilnehmen.
Doch gepflückt werden durften die Veilchen nur von den sittsamsten Mädchen, denn Veilchen sind das Attribut der Jungfrauen und der zärtlichen Liebe.
Das französische Dorf Tourrettes-sur-Loup pflegt seit 1880 den Brauch eines Veilchenfestes und hat sich auf die Züchtung von Veilchen spezialisiert. Derzeit werden je nach Autor zwischen 500 und 550 verschiedene Arten angeboten, wobei nur das Duftveilchen nicht giftig ist. In den ländlichen Gegenden Frankreich wird heute noch der Brauch gelebt, Veilchen auf den Äckern zu verstreuen, um den Winter endgültig zu verabschieden.
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