
Die Pechsalbe ist eine der ältesten und wichtigsten Wund- und Heilbalsame aus dem Alpenraum. Auch in vielen anderen Teilen der Welt wurde die Pechsalbe traditionell seit alten Zeiten in den verschiedenen Volksmedizinen eingesetzt. Mit dem Begriff „Pech“ ist das Baumharz von Nadelbäumen gemeint, welches dem Baum als Wundverschluss dient und auch für uns Menschen heilend wirkt.
Spricht man mit älteren Menschen, erzählen diese davon, dass viele Leiden – darunter Wunden und Verletzungen, Muskelschmerzen und Gelenkentzündungen wie Rheuma oder Gicht – mit Fichten- oder Lärchenpechsalben behandelt wurden. Das Rezept für solch eine Salbe wurde früher meistens mündlich weitergegeben. Aber auch in alten Büchern findet man Aufzeichnungen über die Pechsalbe.
Mittlerweile wurde die Wirkung der Pechsalbe auch wissenschaftlich untersucht.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen des Baumharzes zählen die Harzsäure und ätherische Öle.
Die Inhaltsstoffe im Baumharz wirken entzündungshemmend, antimikrobiell (gegen Bakterien, Viren, Pilzen), zusammenziehend (adstringierend), wundheilend, wärmend und schmerzstillend.
Für die Herstellung einer zeitgemäßen Pechsalbe wird meist Olivenöl statt dem traditionellen Schweineschmalz verwendet. Weiters benötigen Sie dazu Bienenwachs und Fichten- bzw. und/oder Lärchenharz, entweder selbst gesammelt oder aus dem Onlinehandel.
Sammeln von Harz

Fichtenharz findet man an Bäumen, deren Rinde verletzt ist. Das Harz tritt aus einer Baumspalte heraus und verschließt natürlich entstandene oder von außen zugefügte Wunden des Baumes. Es ist weiß bis bernsteinfarben und duftet angenehm nach ätherischen Ölen. Dieses Harz kann man mit einem Holzlöffel oder stumpfen Messer einsammeln. Achten Sie darauf, dass Sie nur wenig Harz von jedem Baum nehmen und die Baumwunde trotzdem mit Harz verschlossen bleibt. Klebt das Harz an Ihren Fingern oder am verwendeten Werkzeug, lässt sich dieses mit Olivenöl gut entfernen. Das Harz ist in einem verschlossenen Schraubglas bei 4°C gut lagerfähig. Das frisch gesammelte klebrige Pech wird als Faulpech bezeichnet. Durch zu lange Lagerung trocknet das Pech aus, wird fest und die ätherischen Öle verflüchtigen sich.
Lärchenharz ist seltener zu finden, es ist im Gegensatz zu Fichtenharz weicher, heller und hat einen sanfteren Duft. Ihm wird eine stärkere Zugwirkung zugeschrieben.
Für die Salbe benötigen Sie:
- 200g Olivenöl
- 80g Fichtenharz
- 40g Bienenwachs
- dünnes Baumwoll- oder Leinentuch ca. 28x28cm
- kleiner Topf
- Glas (ca. 400ml)
- Holzlöffel
So stellen Sie die Salbe her:
- Das Olivenöl in das Glas füllen und im Wasserbad erwärmen.
- Das Harz auf das Baumwoll-/Leinentuch geben, die vier Ecken zusammenfassen und mit einer Schnur direkt über dem Harz zusammenbinden, sodass Sie ein Säcken mit dem Harz darin erhalten. Dieses Säckchen hängen Sie nun in das Olivenöl und lassen das Harz darin bei ca. 50-70°C schmelzen. Dies dauert ca. 30 Minuten. Drücken Sie das Harzsäckchen mit einem Kochlöffel gut aus. Verunreinigungen des Harzes und unlösliche Teile bleiben automatisch im Säckchen.
- Nach Bedarf können Sie gleichzeitig mit dem Harz Kräuter, die die Wirkung der Pechsalbe unterstützen, mit ausziehen wie z.B. Ringelblume, Schafgarbe oder Wacholderbeeren. In diesem Fall filtern Sie das Öl anschließend ab, um die Kräuterreste zu entfernen.
- Geben Sie nun das Bienenwachs zum Ölauszug und lassen Sie es bei 50-70°C unter Rühren schmelzen.
- Nun in Gläser abfüllen und offen auskühlen lassen. Danach mit einem Deckel verschließen und aufbewahren.
Die Pechsalbe ist aufgrund ihrer antimikrobiellen Inhaltsstoffe mehrere Jahre (mind. 2 Jahre) bei Zimmertemperatur haltbar.
Anwendungsmöglichkeiten der Pechsalbe:
- offene Wunden (Schnitt- und Schürfwunden)
- Infektionen und Entzündungen der Haut
- Abszessheilung
- Gelenk- und Gliederschmerzen, Arthritis
- Muskelverspannungen, Rückenschmerzen – zur Durchblutung und Entspannung
- Kleinflächig aufgetragen bei Erkältungen
- Fieberblasen
- Im Winter bei kalten Füßen
Achten Sie vor der ersten Anwendung darauf, die Pechsalbe an einer kleinen Stelle am Unterarm zu testen. Denn wie bei jedem Naturprodukt können deren Inhaltsstoffe Hautreizungen und Allergien auslösen, was jedoch eher selten der Fall ist. Weiters wichtig für eine sichere Anwendung ist, die Pechsalbe nicht in die Augen zu bringen.
Ein Hausmittel kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Wenn eine Besserung der Symptome nicht binnen drei Tagen eintritt, sollte jedenfalls eine Ärtzin bzw. ein Arzt aufgesucht werden.