
China hat eine der ältesten Musikkulturen der Welt mit einer jahrtausendealten Geschichte. Zur Entstehung der Musik erzählen sich die Chinesen eine interessante mythologische Geschichte, in der eine magische Kreatur eine wichtige Rolle spielt.
Mythologie
In einer Zeit in der Unsterbliche auf der Erde wandelten, passierte es einer jungen Frau, dass sie auf den Fußabdruck eines Riesen trat. Bald wurde sie schwanger und brachte einen Knaben zur Welt, der den Namen Fuxi (Fú Xī) erhielt. Fuxi hatte den Kopf eines Menschen und den Körper eines Drachen und erreichte als Erwachsener die Größe eines Riesen. Als er volljährig war, beschloss Fuxi, dass es an der Zeit sei, seinen Vater zu finden. So begab er sich auf eine Reise.
Nachdem Fuxi herausfand, dass sein Vater der Gott des Donners war, wurde er zum himmlischen Herrscher des Ostens ernannt und mit der Aufgabe betraut, über die Menschheit zu wachen. Fuxi war sehr mitfühlend und versuchte stets das Leiden der Menschen zu beenden. Als er sah, wie sie durch den Verzehr von rohem Fleisch krank wurden, lehrte Fuxi sie, wie man Feuer macht. Wenn Menschen um Nahrung kämpften, lehrte sie Fuxi, wie man Waffen für die Jagd und Fischernetze herstellt.
Eines Tages, als er in der Welt der Sterblichen wandelte, fiel ihm ein Parasolbaum ins Auge. Er hatte etwas ganz Besonderes an sich. Plötzlich näherte sich dem Baum eine Wolke, die zwei Phönixe trug. Zahlreiche andere Vögel schwebten hinter der Wolke. Sie alle öffneten ihre Schnäbel und sangen um ihrem König und ihrer Königin zu huldigen. Fuxi dachte bei sich: „Das ist ein gesegneter Baum. Jedes Instrument, das aus seinem Holz gefertigt wird, muss die wundervollste Musik hervorbringen.“ Und so machte er sich an die Arbeit.

“Fuxi schuf ein zitherähnliches Instrument, das reich an Symbolik war. An einem Ende verjüngte es sich auf einen Durchmesser von vier Zentimetern und stellte die vier Jahreszeiten dar. Seine Dicke von zwei Zentimetern entsprach den Duo-Kräften von Yin und Yang. Über seine Spitze befestigte Fuxi 12 Bünde für jeden Monat des Jahres und schnürte fünf Saiten für die Fünf Elemente”, so Shen Yun Performing Arts.
Fuxi hatte den Menschen bereits Fischen, Jagen und Feuermachen beigebracht, nun brachte er ihnen auch die Musik. Dank des Instruments konnten sie bei ihren Ernten und Festlichkeiten wunderbare Melodien erzeugen und genießen. So erzählt man sich die Geschichte von Fuxi und dem Yaoqin (瑤琴yáo qín), eines der am meisten verehrten Instrumente des alten China.
Das alte China war ein Land, in dem Götter und Sterbliche miteinander lebten und eine göttlich inspirierte Kultur schufen. In den Erzählungen ist deutlich erkennbar, dass die frühe chinesische Geschichte und die Mythologie vollständig miteinander verflochten sind.
Geschichte
Archäologen haben in China 8.000 Jahre alte Knochenflöten entdeckt. Es wurden auch über 6.000 Jahre alte Musikinstrumente aus Ton gefunden. Über die Musikkultur und das Wissen über diese Epochen ist jedoch nicht viel bekannt. Das erste Mal, dass in China eine Systematisierung des musikalischen Wissens stattfand, war während der Zhou-Dynastie (10. bis 7. Jahrhundert v. Chr.). Ein formales System von Zeremonial- und Hofmusik wurde eingeführt. Die Menschen jener Zeit sahen in der Musik die Manifestation der Natur und des Kosmos, in Harmonie mit dem Konzept von Yin und Yang.

Einen großen Einfluss hatte der Philosoph Konfuzius, der die Musik als eine der höchsten Künste ansah. “Er war der Meinung, dass von den sechs wichtigsten Studienfächern das Musikstudium, nach dem Studium von Ritualen oder öffentlichen Zeremonien, an zweiter Stelle steht. Er stufte die Musik höher als die anderen vier notwendigen Fächer ein, nämlich Bogenschießen, Wagenfahren, Kalligraphie oder Schreiben sowie Rechnen oder Mathematik”, so China Highlights. Die konfuzianische Philosophie sah die formale Musik als moralisch erhebend an.
Zwischen 500 v. Chr. und 1900 n. Chr. fanden mehrere musikalische Ideen aus fremden Ländern ihren Weg nach China. Diese verbanden sich mit lokalen Kenntnissen zu einer reichen musikalischen Kultur. Aus Indien kam die heptatonische Tonleiter. Aus Zentralasien kamen Instrumente wie die Pipa und die Erhu. Während der Tang-Dynastie (618 bis 907) war ein Instrument namens Qin (antike Zither) sehr berühmt und, reich an Symbolik, bevorzugtes Instrument der Eliteklasse. In der Ausführung symbolisiert das Qin die Vereinigung von Himmel, Erde und Menschheit.
Die europäische Musik kam in den 1600er Jahren, als ein Jesuitenpriester zu Besuch war und dem kaiserlichen Hof der Ming ein Cembalo schenkte.