Die Legende des chinesischen Valentinstags

Hand drawn vector illustration of Tanabata (Star Festival) characters (Orihime and Hikoboshi) and magpies making bridge from their wings across Milky Way (Amanogawa), Japanese and Chinese folklore.

Die Legende des chinesischen Valentinstags

Die Legende erzählt von der Liebe zwischen dem menschlichem Niu Lang und der göttlichen Zhi Nü. (Bild: iStock)

Qi Xi (七夕) ist ein traditionelles chinesisches Fest, das der altertümlichen Legende der Liebe zwischen einem Sterblichen und einem göttlichen Wesen entstammt: Niu Lang und Zhi Nü(牛郎織女), übersetzt der Hirtenjunge und das Webermädchen. Traditionell wird Qi Xi am 7. Tag des 7. Monats gefeiert, weshalb es auch „Die Nacht der Siebenen“ genannt wird. Aufgrund der Unterschiede zwischen dem chinesischen und dem westlichen Kalender, findet das Fest jährlich an unterschiedlichen Tagen statt. 

Laut der Legende lebte vor langer Zeit eine wunderschöne junge Frau, welche Zhi Nü hieß. Sie war die jüngste Tochter des Jadekaisers, welcher der Kaiser des Himmels war. Da Zhi Nü sehr geschickt darin war, schöne Muster und Farben zu weben, wurde sie auch das Webermädchen genannt. Wenn in China der Himmel in einem besonders auffallend schönen Blau erscheint oder ein Regenbogen die Erde mit dem Himmel verbindet, wird an Zhi Nü gedacht. Denn im alten China glaubte man, dass sie mit ihren außergewöhnlich geschickten Händen die Welt in einem besonders schönen Glanz erscheinen lässt. 

Zur gleichen Zeit lebte auf der Erde ein ehrlich und hart arbeitender junger Kuhhirte, welcher Niu Lang genannt wurde. Er war das Kind einer sehr armen Familie. Seine Eltern verstarben bereits als er noch klein war. 

Eines Tages, als Zhi Nü die sterbliche Welt besuchte, verliebte sie sich in den jungen Kuhhirten und die beiden heirateten. So lebten die beiden glücklich zusammen und bekamen zwei Kinder.

Im Handumdrehen waren zwei Jahre vergangen. Doch zwei Jahre auf der Erde ist nur ein flüchtiger Moment im Himmel. Schnell bemerkte das Himmelsgericht die verbotene Liebe, da die Liebe zwischen einem Sterblichen und einem göttlichen Wesen verboten ist. So kam es, dass die Kaiserin des Himmels himmlische Soldaten aussandte, um ihre Tochter zurück in ihr rechtmäßiges Zuhause zu begleiten. 

Als die Soldaten auf der Erde ankamen, nahmen sie Zhi Nü trotz ihres Widerwillens mit. Doch der Kuhhirte, welcher seine Frau nicht verlieren wollte, versuchte ihr mit aller Kraft zu folgen. Eine Kuh, die Niu Lang schon lange gehütet hatte, sagte zu ihm, dass sie sich für die Liebe der beiden opfern werde. Weiters gab sie ihm die Anweisung ihr Fell nach ihrem Tod zu tragen, denn dadurch hätte er die Kraft Zhi Nü zu folgen. Der Kuhhirte, der das magische Fell seiner treuen Kuh trug, eilte seiner Frau und den Soldaten hinterher, wie es ihm die Kuh erklärt hatte. Doch kurz bevor er die Hand seiner Frau ergreifen konnte, nahm die Kaiserin des Himmels eine Jade-Nadel aus ihrem Haar und zog, mithilfe ihrer Macht, eine Linie zwischen die Liebenden. Aus dieser Linie bildete sich ein Silberfluss und schlussendlich die uns bekannte Milchstraße.

Die Kaiserin des Himmels zog mit ihrer Haarnadel aus Jade eine Linie zwischen die Liebenden – so soll die Milchstrasse entstanden sein. (Bild: iStock)

Eine Schar himmlischer Elstern, die alles mitangesehen hatte, bekam Mitleid mit den trauernden Liebenden. Um die beiden wieder zu vereinen bildeten die Elstern eine große Brücke. Die Kaiserin sah wie sehr sich die beiden liebten und war sehr berührt. Sie erlaubte dem Ehepaar die Brücke zu überqueren und sich zu treffen, doch nur einmal im Jahr, am siebten Tag des siebten Monats des Mondkalenders. 

Für die Sterblichen darunter ist der Himmel in dieser Nacht mit den Sternen der Milchstraße geschmückt, welche von Norden nach Süden reichen. Auf jeder Seite ragen zwei besonders helle Sterne heraus, welche in der Astronomie als „Altair“ und „Vega“ bekannt sind. Im alten China glaubte man, dass diese Sterne der Kuhhirte und das Webermädchen sind. 

Wenn man sich in dieser Nacht umsieht wird man nur sehr wenig Elstern sehen, da die meisten von ihnen zum Himmel geflogen sind, um die Brücke zwischen den Liebenden zu bilden. 

Die Geschichte des Kuhhirten und der Weberin stellen die tief verwurzelten Werte der chinesischen Kultur dar. So sehen wir die Loyalität und Hingabe einer Frau, die ihr Leben dem Mann anvertraut hat den sie liebt, dieser wiederrum erfüllt die damit einhergehende Verantwortung.

Göttlich inspirierte Werte sind demnach höher einzustufen, als diejenigen die in der Menschenwelt gelten. Die Liebe, die von höheren Wesen gezeigt wird, ist für die Menschen daher schwierig zu verstehen. Jedoch sind die Regeln des Himmels unumgänglich. Indem der Kaiser des Himmels dem Kuhhirten und seiner Tochter erlaubte, sich an Qi Xi wieder zu treffen, zeigte er der gesamten Menschheit, dass die Essenz der wahren Liebe vielmehr die Barmherzigkeit ist, als eine flüchtige Empfindung. 

Leave a Comment

Recommended Stories

Niedrige Steuern und hohe Moral – die wohlhabende Ära des Kaisers Kangxi

Kaiser Kangxi wurde im Jahr 1654 geboren und war der zweite Kaiser der Qing-Dynastie, einer ...

“Eskalation von Menschenrechtsverletzungen im 21. Jahrhundert: Staatlich geförderte Zwangsentnahme von Organen”

Nebenveranstaltung zur 49. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats Am 22. und 23. März 2022 veranstaltete die Organisation ...

Konfuzius-Institute: Vortragsreihe entlarvt Kampfkultur der KPCh

Immer wieder geraten Konfuzius-Institute in Kritik unter dem Deckmantel der traditionellen Kultur in Wirklichkeit die ...

Siegesgärten am Balkon oder im Garten – Teil 3

Obst und Gemüse in einem „Siegesgarten“ selbst anzubauen hat nicht nur in der Vergangenheit durch ...

Für heiße Tage: Natürliches Deo ganz einfach selbst machen

An heißen Tagen kann man schon ganz schön ins Schwitzen kommen. Die häufige Anwendung von ...

Mit „Siegesgärten“ durch die Krise – Teil 1

Einen kleinen Garten am Balkon oder an einer freien Wiesenfläche anzulegen, scheint in einer Krise ...

Siegesgärten in Innenräumen – Teil 2

Siegesgärten haben in der Vergangenheit in Krisenzeiten große Beiträge geleistet. Auch heute können Lebensmittel aus ...

Friedrich Schiller – Die Worte des Glaubens

Der 1759 in Marbach am Neckar geborene Friedrich Schiller zählt bis heute zu den wichtigsten ...

Nikola Tesla – verrückter Esoteriker oder seiner Zeit voraus?

Wechselstrom-Nutzung, Radio, Mikrowelle oder Elektromotoren: Nikola Tesla gilt mit über 300 Patenten als einer der ...