Nspirement, Ch. Winter
Adventkalender symbolisieren die Vorfreude auf Weihnachten, aufgeteilt in 24 Teilchen. Zur Einstimmung in die Adventzeit erfahren Sie hier die Entstehungsgeschichte und tiefere Bedeutung hinter der Tradition des Adventkalenders.
Die Adventszeit (lat. adventus= Ankunft) soll uns auf das bevorstehende Fest der Geburt Jesu seelisch einstimmen. Bereits Papst Gregor der Große (590-604 n.Chr.) legte fest, dass es vier Adventsonntage geben sollte. Daher beginnt der Advent offiziell mit dem ersten Sonntag nach dem 26. November und endet am 24. Dezember nach dem Sonnenuntergang, wo der Heilige Abend beginnt.
Die Vorfahren des Adventkalenders
Während es in der katholischen Kirche in der Adventszeit tägliche Adventandachten gab, traf man sich im evangelischen Glauben meist mit der Familie. Dabei wurden Bibelstellen gemeinsam gelesen, gebetet oder Lieder gesungen.
Um für die Kinder die Adventszeit bis zum Heiligen Abend greifbarer zu machen, dachten sich die Eltern verschiedene Methoden aus. Erste Aufzeichnungen darüber gibt es seit 1840.

Kreidestriche
Bei einer der ältesten bekannten Methoden malten die Eltern 24 Kreidestriche an die Schranktüren der Kinder – wobei die Sonntage längere oder farbige Striche waren. Jeden Tag durften die Kinder einen Strich wegwischen.
Kleine Tannenbäumchen oder selbstgebastelte Holzgestelle
Sowohl kleine Tannenbäumchen als auch selbstgebastelte Holzgestelle dienten als sogenannte „Adventsbäumchen“. Jeden Tag wurde ein mit Bibelversen versehenes kleines Fähnchen oder Sterne an das Bäumchen gehängt. In manchen Familien wurde auch täglich eine neue kleine Kerze dazugestellt. Das zunehmende Licht, soll die bevorstehende Ankunft von Jesus, im christlichen Glauben, oft als „Licht der Welt“ bezeichnet, symbolisieren.
Federn und Strohhalme
Bei diesem Brauch durften die Kinder täglich, wenn sie eine eigene gute Tat vorweisen konnten, eine Feder oder Strohhalm in die Weihnachtsgrippe legen. Dadurch durften sie dazu beitragen, dass das Jesuskind in der Krippe weich gebettet sein konnte. In manchen Klosterschulen im katholischen Raum gibt es diese Tradition bis heute.
Himmelsleiter
Speziell in Österreich findet man manchmal eine traditionelle „Himmelsleiter“. Dabei wird ein gebasteltes Christuskind jeden Tag eine Sprosse nach unten gesetzt. Dies soll den Gedanken symbolisieren, dass Gott zu Weihnachten auf die Erde komme.
Weihnachtsuhren

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bastelten Eltern für ihre Kinder aufwändige Weihnachtsuhren. Dabei gab es entweder eine oder zwei runde Scheiben. Je nachdem gab es pro Scheibe 12 bzw. 24 Unterteilungen. Auf jeder Unterteilung gab es Liedertexte oder Bibelverse. Jeden Tag durfte der Zeiger um einen Abschnitt nach vorne gestellt werden.
Der Türchen-Adventkalender
Im Jahr 1904 veröffentliche die Stuttgarter Zeitung als Beilage den ersten Weihnachtskalender „Im Lande des Christkinds“ von Gerhard Lang.
Dieser Kalender hatte zwar noch keine Türchen, legte aber den Grundstein für die heute allseits bekannten Türchen-Adventskalender.
In der Version von Lang gab es zwei bedruckte Teile. Auf einem Teil waren 24 Bilder zum Ausschneiden, die auf 24 Felder geklebt werden konnten. Auf jedem Feld stand ein von Lang selbst verfasster besinnlicher Vers. Die Kinder durften jeden Tag ein Bild ausschneiden, den Vers lesen und dann das Bild aufkleben.
Gerhard Lang perfektionierte seine Adventkalender immer mehr und probierte viele Varianten aus. Schließlich brachte sein Verlag den weltweit ersten Adventkalender „Christkindleins Haus“ mit Türchen in den Umlauf.

Während in den 1930er Jahren im deutschsprachigen Raum der Adventkalender für die meisten Kinder bereits ein Teil der Adventszeit war, trat dieser erst nach dem zweiten Weltkrieg seinen Siegeszug nach Großbritannien und die USA an.
Mittlerweile gibt es Adventskalender in allen Farben und Formen und mit verschiedenen Füllungen. Die Symbolik hat sich jedoch nicht geändert: Die Vorfreude auf den Heiligen Abend während der besinnlichen Adventszeit.
Quellen:
Tina Peschel, Adventskalender Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren, Verlag der Kunst, 2009
Esther Gajek, Adventskalender – von den Anfängen bis zur Gegenwart, Süddeutscher Verlag