Desinfektionsmittel mit Produkten aus dem Reformhaus selbst herstellen

Desinfektionsmittel mit Produkten aus dem Reformhaus selbst herstellen

Vielerorts sind aufgrund der aktuellen Grippewelle und den sich häufenden Coronavirus-Fällen die Desinfektionsmittel knapp oder bereits ausverkauft. Kürzlich veröffentlichte die WHO zwei Rezepte zum Selbstherstellen, die allerdings beide Wasserstoffperoxide zur Konservierung enthalten. Wasserstoffperoxid ist stark ätzend und zuhause nicht immer leicht zu handhaben. Hier ein Alternativrezept zur Desinfektion von Oberflächen und Händen gegen Viren. 

Die Angst vor Virusinfektionen ist dieses Jahr besonders groß. Abgesehen von immer mehr gemeldeten Coronavirus-Fällen, trifft auch die Grippewelle die Bevölkerung dieses Jahr besonders hart. Ein kürzlich erschienener Review-Artikel im Journal of Hospital Infection schließt zudem darauf, dass Coronaviren auf nahezu allen Materialien, wie Plastik, Metall, Holz, Silikon, Teflon oder PVP mehrere Tage überleben können. Deshalb ist die Desinfektion von möglicherweise kontaminierten Oberflächen, wie Türklinken empfehlenswert.

Von Seiten der WHO und dem Center für Disease Prevention and Control wird Handhygiene besonders großgeschrieben, um Virusinfektionen zu vermeiden. Abgesehen von gründlichem Händewaschen mit Wasser und Seife, greifen auch immer mehr Menschen zu kommerziellen Desinfektionsmitteln für Hände und Oberflächen. Diese sind aber aufgrund der hohen Nachfrage in vielen Geschäften und Apotheken ausverkauft.

Die WHO hatte kürzlich öffentliche Richtlinien für Apotheken im Umgang mit dem Coronavirus herausgegeben. Darin befinden sich zwei Rezepte, um Desinfektionsmittel in Apotheken selbst herzustellen. Viele Leute wollen nun die Herstellung von Desinfektionsmittel mit den veröffentlichten Rezepten zuhause selbst umsetzten. Da die Rezepte in beiden Fällen hochprozentige Alkohole und Wasserstoffperoxid zur Konservierung beinhalten, was stark ätzend und nicht so leicht zu handhaben ist, gestaltet sich dies ohne Laborerfahrung oft nicht so einfach. 

Das Wasserstoffperoxid in diesen Rezepten wird primär nicht zur zusätzlichen Abtötung der Viren eingesetzt, sondern um vor allem das zugesetzte Glycerin zu konservieren. Sie können dies in folgendem Alternativrezept zur Desinfektion von Oberflächen und Händen gut umgehen. 

Für die Herstellung von 100 ml Desinfektionsmittel benötigen Sie:

  • 80,5 ml Isopropylalkohol (=Isopropanol, Kosmetischer Rohstoff 99.5%, erhältlich im Reformhaus) Isopropanol zeigte sich in dem Review-Artikel in einer Konzentration ab 75% als stark wirksam gegen Coronaviren. In dem Rezept wird ein Gehalt von 80% Isopropylalkohol erreicht.
  •  16 ml Wasser (wenn möglich gefiltert und nicht zu kalkhaltig)
  • 1,5 ml Glycerin (erhältlich in Reformhaus oder Apotheke, zum Schutz der Hände, da Desinfektionsmittel die Haut stark austrocknen; kann bei geplanter Anwendung zur Desinfektion auf Oberflächen weggelassen werden)
  •  25 Tropfen ätherisches Teebaumöl (stark wirksam gegen Viren und mikrobiellen Befall)
  • 15 Tropfen Vitamin E (erhältlich in Reformhaus oder Apotheke, verhindert, dass Glycerin ranzig wird)

Zusätzlich benötigt man:

  • Messbecher, um Volumina ablesen zu können; falls Sie für 1,5 ml keine Messskala haben, zur Orientierung: ein voller Teelöffel entspricht 5 ml – diesen ca. 1/3 befüllen; falls Sie eine Tropfpipette zur Hand haben, entspricht dies ca. 30 Tropfen
  • Kleiner Kochlöffel/Glasstab/Spatel zum umrühren
  • Glasflasche (entweder mit Sprühaufsatz oder mit Verschluss)

Herstellung:

1.) Wasser aufkochen und auf Raumtemperatur (25°C) abkühlen lassen. Vorsicht: Verwenden Sie kein warmes Wasser für die Herstellung! Ispropanol ist leicht entflammbar!

2.) Isopropanol in ein Gefäß füllen und Glycerin hinzugeben. Gut verrühren bis man keine Schlieren mehr sieht. 

3.) Teebaumöl hinzutropfen

4.) Abgekühltes Wasser hinzugeben

5.) Vitamin E zutropfen

6.) Alles gut verrühren.

7.) In gut verschließbares Gefäß abfüllen

8.) Nicht über Raumtemperatur lagern.

Desinfektionsmittel trocknen bei längerer oder zu häufiger Anwendung, trotz Glycerinzugabe, die Haut aus. Verwenden Sie deshalb nach dem Desinfizieren eine pflegende Creme, zum Beispiel Ringelblumensalbe oder fettreiche Handcremen.

Tipp: Falls kein Isopropanol erhältlich sein sollte, hat sich auch Essig traditionell als gutes Desinfektionsmittel gegen Bakterien und Viren bewährt. Haushaltsessig einfach 1:2 mit Wasser vermischen, also beispielsweise für 150 ml Gesamtmenge 50 ml Essig und 100 ml Wasser (abgekocht und ausgekühlt). Anschließend 25 Tropfen Teebaumöl hinzu und alles gut verrühren. 

Von offizieller Seite wird Essig zurzeit bei Coronaviren nicht empfohlen, da dessen Wirksamkeit auf diese spezifische Virussorte noch nicht untersucht wurde, wie Andreas Widmer, Leiter der Spitalhygiene am Universitätsspital Basel, mitteilte. 

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