Taekwondo-Schüler in Colorado müssen 400 spontane Gesten der Freundlichkeit vollbringen, um einen schwarzen Gürtel zu erhalten.

Um einen schwarzen Gürtel bei der Colorado Alliance of Martial Arts zu erhalten, müssen die Schüler die Stärke von Körper, Geist und Herz unter Beweis stellen. Vielleicht kommt der Herzaspekt einigen etwas fehl am Platz vor, aber nicht für Chris Natske, Meister am Institut. Er lehrt seinen Schülern, dass Freundlichkeit und Respekt ein wesentlicher Bestandteil des Praktizierens von Taekwondo sind.
Denn Natske ist ein RAKtivist: Der Name verbindet die Bezeichnung für „Random Acts of Kindness (RAK)“ und Aktivist. Also jemand, der absichtlich spontane Gesten der Freundlichkeit ausübt, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Damit ist Natske Teil einer größeren globalen Gemeinschaft.
Die 1995 gegründete RAK-Stiftung glaubt daran, dass alle Menschen sich mit Güte verbinden können und dass Freundlichkeit auch gelehrt werden kann. Hierfür gibt es extra Ressourcen, Lehrpläne und Unterrichtspläne, die von den Lehrern genutzt werden können.
Das straffe viermonatige Schwarzgurtprogramm der Colorado Alliance of Martial Arts verlangt von den Teilnehmern, 4.000 Liegestützen, 4.000 Sit-Ups, 120 Box-Runden, 40 Meilen Laufen und 400 spontane Gesten der Freundlichkeit umzusetzen.

Einige der Hilfestellungen, die von den Schülern dokumentiert wurden, sind beispielsweise Nachhilfe für andere Schüler, das Übernehmen von zusätzlichen Hausarbeiten, sowie die Unterstützung von Fremden in ihrer Nachbarschaft.
„Es ist unbedingt erforderlich, dass wir durch unser Programm eine vielseitig Person schaffen“, sagt Natske im Video der Organisation „The Journey of Kindness through Martial Arts“. „Es ist Teil des Ganzen, das wir zu beweisen und zu zeigen versuchen. Wir haben diese Kraft von Körper, Verstand und Seele, die wir hier unter Beweis stellen, aber erst wenn man sie mit Güte verbindet, dann wird man wirklich kraftvoll.“
Natske erklärt, dass solche freundlichen Überraschungen eine einzigartige und einflussreiche Art von Stärke zeigen, die inspirierend und ansteckend ist. „Wenn du diese Kraft hast und freundlich zu anderen sein kannst, dann wirst du unaufhaltbar“, sagt er.
Laut Natske wird Freundlichkeit nach einer gewissen Anzahl von Stunden zu „einer grundlegenden Lebensweise für seine Schüler“.
Eine Teilnehmerin des Programms war entschlossen, ihren schwarzen Gürtel dritten Grades trotz enormer körperlicher Schmerzen zu absolvieren. Es war erstaunlich: Die Entschlossenheit, die sie für die physischen Aspekte des Programms empfand, übertrug sie auch auf die Freundlichkeitskomponente des Programms.
Diese Teilnehmerin meinte: „Wenn dir jemand sagt, dass du 400 Taten der Freundlichkeit tun musst, wirst du dir darüber Gedanken machen und überall Ausschau nach Möglichkeiten halten. Es wird bald zur Gewohnheit. Es ist nicht etwas, das du in einem Buch notieren musst, sondern etwas das du tun willst.“
Im Verlauf von vier Monaten wurden von 27 neuen Schwarzgurt-Trägern ungefähr 11.000 spontane Gesten der Güte vollbracht. Wieviel mehr Freundlichkeit gäbe es in der Welt, wenn jeder so handeln würde?
Übrigens gibt es die RAK-Idee auch im deutschprachigen Raum: “Für eine bessere Welt”
Mit freundlicher Genehmigung von Goodnet, Originalartikel in Englisch hier.