
Etwa 35km nordöstlich von Senegals Hauptstadt Dakar entfernt, vom Regenwald umringt und nur von einer schmalen Düne vom Atlantik getrennt, liegt der Retba See.
Aufgrund seines hohen Salzgehaltes von ca. 380g/l können Schwimmer nur schwer untergehen und so treibt man entspannt an der Wasseroberfläche, ähnlich wie es vom Toten Meer bekannt ist. Tatsächlich übertrifft er dieses sogar in seiner Salzkonzentration.
Von den Einheimischen ´Lac Rose´ genannt, ist der drei Quadratkilometer große See aber auch für seine besondere Farbe berühmt und auch deshalb ein beliebtes Touristenziel. Vor allem in der Trockenzeit von November bis Juni erscheint der See nämlich in einem unnatürlich wirkenden Rosa.
Je nach Sonneneinstrahlung und Regenmenge ist die Farbe unterschiedlich intensiv.
Dieses Naturschauspiel ist wissenschaftlich noch nicht restlos geklärt. Man geht aber von mehreren Faktoren aus, wobei die einzellige Grünalge Dunaliella Salina eine große Rolle spielen dürfte. Sie ist in der Lage unter hohen Licht- und Salzkonzentrationen eine sehr große Menge an β-Carotin anzureichern.
Möchte man den See als Tourist bewundern, ist ein Tagesausflug von Dakar aus empfehlenswert. Die Anfahrt dauert in etwa eineinhalb bis zwei Stunden. Bootsfahrten über den maximal drei Meter tiefen See werden vor Ort von Einheimischen angeboten.
Am Ufer schichten sich Berge von Salz dicht aneinander, die so auf eine weitere wichtige Funktion des Sees für die Bewohner der Region hinweisen.

Neben dem Tourismus werden hier besonders durch den Salzabbau viele Arbeitsplätze geschaffen. Der See ist öffentliches Gut und jeder darf hier Salz entnehmen.
Aus Rücksicht auf das ökologische Gleichgewicht wird es mit der Hand gewonnen. Das empfindliche Ökosystem bleibt somit stabil, vorausgesetzt der See führt ausreichend Wasser. Jedoch ist seit Jahren ein Rückgang der Wassermenge zu beobachten. 1990 betrug die Fläche des Sees noch etwa vier Quadratkilometer.
Viele kennen den See auch als Endziel der Rallye Dakar (früher auch Rallye Paris-Dakar genannt). Die bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt wurde hier von 1978 bis 2007 jährlich ausgeführt. Aufgrund einer Terrordrohung wurde sie 2009 abgesagt und findet seitdem auf dem südamerikanischen Kontinent statt.
Der Retba See ist übrigens nicht der einzige See, der Touristen mit seiner außergewöhnlichen Rosafärbung anlockt. Es gibt noch ein paar andere, wie zum Beispiel den Lake Hillier und Hutt Lagoon in Australien, den Dusty Rose Lake in Kanada und den Masazir Gol in Aserbaidschan.