Das exotische Volk der chinesischen Dai

Das exotische Volk der chinesischen Dai

Tanz: traditionell gekleidete Dai – eine ethnische Minderheit Chinas (Bild: YouTube / Screenshot)

Das Volk der Dai ist eine ethnische Minderheit Chinas. Traditionell bekannt sind sie als Reisbauern der Täler – wie auch die Shan, Lao, Ahom und Thai. Der Großteil von ihnen lebt in der autonomen Region Xishuangbanna Dai in der südlichen Provinz Yunnan, sowie in der autonomen Region Jingpo und im Dehong Dai.

Geschichte

Die Geschichte der Dai geht auf einen alten Stamm ethnischer Gruppen zurück, welcher als Baiyue bekannt ist. Seit Anbeginn war das Volk der Dai auf drei Königreiche aufgeteilt – dem Mong Pa Königreich der heutigen Provinz Sichuan, dem Mon Loong Königreich der Region des südlichen Gelben Flusses und dem Mong Yio-Königreich des Jangtse-Flusses.

Forscher vermuten, dass das Volk der Dai eine der ersten ethnischen Gruppen war, welches Ochsen zu Hilfe nahm, um die Bewirtschaftung der Reisfelder zu verbessern. Die Vorfahren der heutigen Dai waren Mitglieder der Shan Guo, einer teilvereinigten politischen Organisation des Dai-Volkes. Diese teilten sich jedoch weiter in Stämme auf, die im 12. Jahrhundert in kleinen Gruppen ausschließlich nach ihren eigenen Regeln lebten.

Außerdem geschah es in dieser Zeit, dass ein Dai-Häuptling namens Pa Ya Zhen alle Stämme zusammenführte, um das Mengle-Königreich zu gründen, mit der Provinz Yunnan (früher Jinghong) als Hauptstadt. Nach der Gründung der Volksrepublik China (VR China) kamen 90 Prozent der Dai in Gebiete, die als autonome Regionen innerhalb der VR China gelten.

Künste

Tanz und Gesang sind das Herz und die Seele der Dai-Kunst. (Bild: screenshot/youtube)

Das Herz und die Seele der Dai-Kunst sind Tanz und Gesang. Unterschiedliche ethnische Gruppen Chinas würdigen die Fähigkeiten des Dai-Volkes in diesen Disziplinen.

Als beliebter Klassiker unter den Dai gilt der Pfauentanz. Einer der Gründe dafür ist, dass ihnen der Vogel als Symbol für Glück, Vermögen und Wohlwollen gilt. In der Regel wird dieser während Neujahrsfeiern und anderen buddhistischen Festen aufgeführt. Um die stolzierenden Bewegungen des Pfaus nachzuahmen, versetzen die Darstellerinnen ihre Taille und ihre Arme in sanfte Schwingungen und tragen dabei Kleider, die dem Vogel gleichen. Menschen, die das schöne Schauspiel gesehen haben, bezeichnen den Pfauentanz als “anmutig” und “elegant”.

Der Pfauentanz ist ein beliebter Klassiker. (Bild: screenshot/youtube)

Ein weiterer beliebter Tanz der Dai ist der Elefantenfuß-Trommeltanz, der üblicherweise von Männern aufgeführt wird. Der Elefant gilt bei der chinesischen Minderheit als Symbol für Tapferkeit, Fleiß und Heiligkeit. Natürlich wäre es nicht der Elefantenfuß-Trommeltanz ohne dem Instrument, nach dem er benannt ist. Dieses Instrument besteht aus einem Ceiba- oder Mango-Stamm, der mit einem Rindsleder bespannt ist und tatsächlich wie ein Elefantenfuß aussieht. 

Je nach Größe des Instruments variiert der Tanz der Darsteller. So zeigen beispielsweise Darsteller mit kurzen Elefantenfußtrommeln einen Tanz mit kurzen und betonten Bewegungen. Jene mit mittelgroßen Trommeln tanzen dynamisch und schwungvoll und der von langen Trommeln begleitete Tanz wirkt anmutig und reizvoll. Weitere Begleitinstrumente zur Aufwertung ihrer traditionellen Musik sind der Bronzegong, die Klarinette und die Hulusi.

Küche

Die Küche der Dai ist Großteils ident zur Küche der Yunnanese. Diese beinhaltet reichhaltige Zutaten und Geschmacksrichtungen. Es ist nicht ungewöhnlich Blumen, Farne, Algen und sogar Insekten in der Essschale zu finden, was die Küche des Volkes zu einer kuriosen und exzellenten Wahl für Feinschmecker macht, die sich nach dem Genuss exotischer Gerichte sehnen. Darüber hinaus ist die Dai-Küche typischerweise scharf bis ins Mark gewürzt. Beliebte Gerichte sind zum Beispiel Geisterhuhn (Guji), dessen Hauptbestandteil in der Regel ein schwarzhäutiges Huhn ist, gebratenes Wildschwein (Chaoyezhurou) und kaltes Gemüse mit pikanter Dippsoße (Nanmi).

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