Corona-Besuchsverbot: Mütter profitieren von mehr Ruhe nach der Geburt

Newborn sleeping child in the hands of mother. Co-sleeping mother and baby child. Young beautiful mother recovering after childbirth.

Corona-Besuchsverbot: Mütter profitieren von mehr Ruhe nach der Geburt

(Bild: 135761326, Moving Moment – stock.adobe.com)

Niederösterreichische Krankenhäuser berichten laut noe.ORF von positiven Nebenerscheinungen durch das Besuchsverbot nach Geburten im Rahmen der Corona-Maßnahmen. Viele der üblichen Probleme im Wochenbett, wie Schlafstörungen, Brustentzündungen oder Stillschwierigkeiten, traten aufgrund der vermehrten Ruhe garnicht auf. 

Eine Schwangerschaft während der Corona-Krise bringt viele zusätzliche Unsicherheiten in eine an sich schon herausfordernde Lebensphase. Neben der Angst vor Ansteckung kommt auch die Ungewissheit über die Situation der Geburt unter den verordneten Hygienemaßnahmen dazu. Viele Frauen müssen mit Mund-Nasen-Schutz gebären. 

Wenn der Vater überhaupt mit in den Kreissaal darf, ist diesem jeoch nicht erlaubt anschließend Mutter und Kind auf die Geburtenstation zu begleiten, sondern muss nach Hause fahren. Mütter und ihre Neugeborenen verbingen die Zeit im Krankenhaus aufgrund des Besuchsverbotes daher, bis auf die Unterstützung durch das Personal, alleine. 

Bedeutung des Wochenbetts

Unter Wochenbett versteht man die Tage direkt nach der Geburt, in der Mutter und Kind Zeit und Ruhe finden können, um sich mit der neuen Situation langsam anzufreunden. Neben der enormen Bedeutung für die Festigung der Mutter-Kind-Bindung,  kommt in diesen Tagen auch die Milchproduktion in Gang, das Stillen wird gelernt und die Wundheilung der Geburtsverletzungen sowie die Rückbildung schwangerschaftsbedingter Veränderungen beginnt.  

Diese Phase kann besser gelingen, wenn Mütter die Welt rings herum vorerst vergessen können und sich voll und ganz auf auf ihre eigenen und die Bedürfnisse des Babies konzentrieren können. 

Oft wird diese Zeit aber für gewöhnlich von gut gemeinten, und auch nicht unbedingt unerwünschten, Familienbesuchen unterbrochen. Zwar zeigen frisch gebackene Eltern das neue Familienmitglied meist gerne her und teilen das Glück mit dem Rest der Familie, doch immer wieder braucht es ein gewisses Besuchsmanagment, damit nicht alle auf einmal kommen und der Stress für Mutter und Kind nicht zuviel wird. 

Viele Mütter berichten von der Überhäufung mit unzähligen wohlwollenden Ratschlägen durch Verwandtschaft und Freunde, obwohl es gerade jetzt wichtig wäre, ein eigenes Gespür für die neue Beziehung zu bekommen. 

So kommt es im Wochenbett oft zu unterschiedlichen Problemen, wie Schlafstörungen, Brustentzündungen und ausbleibendem Milcheinschuß oder Stillschwierigkeiten.

Mütter erholen sich schneller

Dass viele dieser Anfangsschwierigkeiten mit oft unbewusstem Stress durch zuviel Besuch zusammenhängen können, lassen die Beobachtungen in verschiedenen niederösterreichischen Krankenhäusern vermuten. 

So berichtet Leopold Wanderer, Abteilungsleiter der Geburtshilfe im Landesklinikum Melk, im noe.ORF Interview, dass im Zeitraum von acht Wochen und bei insgesamt etwa 110 Geburten, bei keiner Mutter Brustentzündungen vorkamen. 

Ähnliche Erfahrungen beschreibt Ute Pfleger, Oberärztin der Geburtenstation im Landesklinikum Wiener Neustadt. Auch sie beschreibt gegenüber dem ORF, dass die Frauen mehr Ruhe hatten um sich an die Mutterrolle zu gewöhnen. Neben besserem Schlaf von Mutter und Kind beobachtete man auch hier seit Mitte März, dass es keine Brustentzündungen oder Probleme beim Milcheinschuss gab. Jede Frau, die stillen wollte, ging laut Pfleger auch stillend nach Hause. 

Nach Corona bleibt die Empfehlung

Diese Erfahrungen wolle man sich nun auch für die Zeit nach Corona mitnehmen. Der Ruhe und Stressvermeidung im Wochenbett soll wieder mehr Beachtung geschenkt werden. 

Zwar wird man dies nicht durch Beibehaltung des Besuchsverbots erreichen können und wollen, aber die Beobachtungen und Vorteile für Mutter und Kind könne man in Beratungsgesprächen einfließen lassen und darauf basierend Empfehlungen aussprechen. 

Quelle: ORF-Artikel

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