Alles Bohne!

Varieties of beans on gray background.

Alles Bohne!

Bohnenvielfalt (Bild: iStock)

Die vielseitige Bohnenpflanze löst in vielen Hobby-Gärtnern eine besondere Leidenschaft aus. Es gibt sie in allen erdenklichen Größen und Farben und obendrein können manche Sorten in verschiedenen Reifegraden verspeist werden. Abgesehen von der Freude die verschiedensten Sorten auszuprobieren und zu sammeln, dient die Bohne als Quelle für hochwertiges pflanzliches Eiweiß für Mensch und Tier. Erfahren Sie mehr über die große Vielfalt der Sortenraritäten, Anbau, Pflege und Ernte sowie Möglichkeiten der Weiterverarbeitung der bekannten Hülsenfrucht.

Grob werden Bohnen in zwei Gruppen unterteilt. Zum einen gibt es die Buschbohnen, die, wie der Name bereits verrät, in einer kurzstieligen buschigen Form wachsen und die Stangenbohnen, die eine Kletterhilfe benötigen, da sie bis zu 3 Meter und noch höher wachsen können. Sie gehören der Familie der Schmetterlingsblütler an und zählen zu den Hülsenfrüchten, ebenso wie die Sojabohne und die Erbse, mit denen Sie über zwei Ecken verwandt sind.

Die getrockneten Kerne der verschiedenen Bohnensorten bleiben lange haltbar, ohne an Vitaminen oder anderen Inhaltsstoffen zu verlieren.

Anbau

Bohnen sind sehr anspruchslose Gewächse. Sie können in beinahe allen Bodentypen gezogen werden, bevorzugt mögen sie aber lockere, nicht Krusten bildende Böden, die am besten tiefgründig und kalkhaltig sein sollen. Die aus Südamerika stammende Hülsenfrucht, wo sie bereits 6000 Jahren vor Christus in ihrer ursprünglichen Form existierte, mag es gerne warm und sonnig, kann jedoch auch mit Halbschatten umgehen. Für eine erfolgreiche Keimung sollte die Bodentemperatur möglichst hoch sein. Bohnensamen keimen zwar auch bereits bei 8°C, doch da könnte es mehrere Tage dauern, bis die ersten Pflänzchen sich ihren Weg nach oben bahnen. Grundsätzlich gilt, je wärmer umso schneller keimen die Kerne, die Optimaltemperatur  sind ungefähr 20°C. 

Von Mitte Mai bis Mitte Juli können die Samenkerne direkt ins Freiland gesetzt werden. Je nach Platzangebot und Kulturwunsch können die Bohnen in Horten oder in Reihen ausgebracht werden. Beim Hortanbau werden circa fünf Bohnen an derselben Stelle in den Boden eingebracht. Dadurch erhöht sich bei Buschbohnen die Standfestigkeit und bringt ihre Wuchsform gut zur Geltung. Bei größeren Anbaumengen kann sich auch der Reihenanbau bezahlt machen, da die Pflege dadurch erleichtert wird.

Im Gegensatz zu den Buschbohnen brauchen die Stangenbohnen Kletterhilfen. Diese können sehr schlicht, aber auch kreativ gestaltet werden. Es eignen sich drei zu einem Spitz zusammengebundene Holzpfähle. Auch können einzeln in den Boden eingeschlagene Stangen mit einem Draht verbunden und im Boden verankert werden. Ebenso eignet sich ein aufgestelltes altes Baugitter, an dem die Bohnen eine grüne Wand bilden, die in der Blütezeit (je nach Pflanzzeit von Ende Mai bis Ende Juni) besonders hübsch anzusehen ist.

Bereits Anfang Juli bis Oktober können die jungen frischen Bohnenschoten (auf österreischisch: Fisolen) gerntet werden. Zu dieser Zeit sind noch keine Kerne ausgereift. Daher ist die Schote noch faserarm und kann problemlos verspeist werden. In der Spätreife (Ende August bis Oktober), wenn die Schoten bereits eingetrocknet sind, werden die Kerne ausgelöst und können als Trockenbohnen gelagert werden. 

Bohnen und Ihre Wirkung auf den Boden

Beinahe jede Pflanze benötigt den lebensnotwendigen Nährstoff Stickstoff. Diesen können die Gemüsepflanzen nur in gebundener Form, wie zum Beispiel als Ammoniak (NH3) aufnehmen. Durch unbedachten Anbau von Starkzehrern (viel Stickstoff benötigenden Pflanzen) kann es zu mangelhaften Stickstoffvorkommen im Boden kommen. Hier schaffen die Bohnen, die zur Gruppe der Körner-Leguminosen gehören, Abhilfe. Diese Pflanzenart bildet eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien (Rhizobien). Durch diese Gemeinschaft gelingt es den Bohnen den Stickstoffhaushalt im Boden aufzubessern.

Gleichzeitig lockert die Pfahlwurzel der Bohne die tieferen Bodenschichten und macht so tiefer sitzende Nährstoffe für andere Pflanzen verfügbar. Werden die oberirdischen Bestandteile nach der Ernte in den Boden eingearbeitet, sind Bohnen ebenfalls ein hervorragender Humuserzeuger. Dies verbessert auch die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens. Durch den Flächenanbau von Buschbohnen kann das Wachstum von Unkraut unterdrückt werden, da sie anderen Pflanzen das Licht raubt und deren Wachstum unmöglich macht. 

(Bild: iStock)

Für die Stickstoffbindung aus der Luft können auch andere Pflanzen dieser Gruppe verwendet werden. Darunter fallen die Lupine, Wicken und Erbsen, die zu den Körnerleguminosen zählen. Futterpflanzen für Tiere, wie die Luzerne, der Rotklee und Esparsette gehören ebenfalls zu den Leguminosen. Nach dem Anbau einer dieser Pflanzen, sollten am selben Standpunkt für die nächsten 3 bis 7 Jahre keine Leguminose mehr angebaut werden.

Sollten trotzdem oben genannte Leguminosen mehrjährig angepflanzt werden, kann es zur sogenannten „Leguminosenmüdigkeit“ kommen. Diese zeichnet sich durch eine Wachstumsdepression aus, welche zu kümmerhaften Wuchs bis Totalausfall führen kann. Darunter werden mehrere Faktoren zusammengefasst:

  • Pilzerkrankungen (besonders die Fußkrankheit bei Bohnen)
  • Tierische Schädlinge (z.B. Nematoden und Larven des Blattrandkäfers)
  • Mangelhafte Nährstoffversorgung (z.B. Phosphor, Eisen, Bor u.v.m.)
  • Toxisch wirkende Wurzelausscheidungen 
  • Schadstoffeinwirkung
  • Ungünstiges Bodengefüge (starke Verdichtung, Verschlämmung)

Wie in der Landwirtschaft, kann auch im Garten ein Pflanzplan erstellt werden, nachdem man sich richtet und vernünftig den Standpunkt wechselt, damit man alle Jahre wieder, in den Geschmack der frischen Bohnen kommen kann.

Sortenvielfalt und Raritäten

Buschbohne

(Bild: iStock)
  • Pirosh Feher – ist eine sehr hübsche ungarische Sorte; weiß mit einem großen weinroten Fleck um den Nabel; über die ganze Bohne verteilen sich feine Sprenkel
  • Engelbohne, Monstranz – erhielt aufgrund ihres schwarz umrandeten Nabels und die flügelähnliche seitliche Färbung ihren Namen.
  • Appaloosa – wurde nach der Ponyrasse benannt, sie ist eine längliche Bohne die schwarz-braun-weiß im Verlauf gefärbt ist – besonders selten zu finden
  • Yellow Eye – diese Sorte hat einen großen, besonders kräftig gelben Nabelfleck und ist ansonsten weiß
(Bild: iStock)
  • Candy – gehört zu den Riesenbohnen und erhielt ihren Namen, weil die Grundfarbe hellrosa ist, ihr gestreiftes bzw. gesprenkeltes rosarotes Muster erinnert an Süßigkeiten
  • Wildschweinchen – die Färbung erinnert an Wildschweinfrischlinge, sie ist hellbeige mit dunkelbraunen Streifen und Flecken
  • Chabarowski – diese Sorte ist weiß-beige in der Grundfarbe und hat eine dunkelviolett gestreifte bis gesprenkelte Färbung, eine sehr robuste sibirische Sorte
(Bild: iStock)
  • Pragerhof – ist eine einfarbige, schwarze bis blaue Stangenbohnensorte, wenn sie besonders bläulich gerät, erinnern sie an kleine rundovale Perlen
  • Steirische Käferbohne – sie ist nierenförmig und hat eine große Farbpalette, von violett schwarzgesprenkelt über hellbeige mit dunkelbraunem Muster, bis hin zu einfarbig schwarz und reinweiß, gibt es viele Varianten – die einen seltener, die anderen bekannter

Diejenigen, die sich tiefer in die unterschiedlichsten Sorten einlesen und darin stöbern möchten, können auf Bohnen-atlas.de noch weiter in die Welt der Bohnen eintauchen.  

Verwendung in der Küche – Nährwert

Als frische Schnittbohne beziehungsweise Fisolen gibt es viele Möglichkeiten Bohnen als Beilage oder Salat zu verwenden. Laut Nährwerttabelle von fddb.info beinhalten 100g frische Schnittbohnen:

  • Brennwert:             25 kcal
  • Protein:                    2,4 g
  • Kohlenhydrate:    3,2 g
  • Fett:                            0,2 g
  • Vitamin C: 12 mg   (sowie Vitamin A: 0,06 mg, Vitamin E, B1 und B2 jeweils 0,1 mg, Vitamin B6: 0,2 mg)
  • Salz:                       0, 0051g
  • Eisen:                          0,8 mg
  • Magnesium:           25 mg
  • Kalium:                     206 mg
  • Phosphor:               38 mg
(Bild: iStock)

Fisolen können mundgerecht geschnitten werden und wahlweiße mit Zwiebeln und Speck geröstet zu diversen Fleischgerichten gereicht werden. Die in Österreich stark verbreiteten Dillfisolen können vegetarisch nur mit Kartoffeln oder für Nicht-Vegetarier mit gekochtem Suppenfleisch gegessen werden. Schnell blanchiert, mit Zwiebel, Essig und Öl, können die frischen Bohnen auch als Salat bei Grillfesten oder diversen Gerichten serviert werden.

Anders verhält es sich bei den ausgereiften Trockenbohnen. Deren Nährwert, Zubereitung und Geschmack unterscheidet sich sehr von der frischen Variante. 100g getrocknete Busch- bzw. Käferbohnen enthalten:

  • Brennwert:             290 kcal          
  • Protein:                    20,7 g               
  • Kohlenhydrate:    47,4 g               
  • Fett:                            1,4 g                  
  • Vitamin C: 24 mg   (sowie Vitamin A: 0,02mg, Vitamin E, B1 jeweils 0,5 mg, Vitamin B2: 0,4 mg, Vitamin B6: 1,9 mg)
  • Salz:                             1,7 g                  
  • Eisen:                          7 mg                  
  • Magnesium:           194 mg            
  • Kalium:                     1770 mg         
  • Phosphor:               419 mg            

Da die Bohnen bereits in der Hülse, an der Pflanze ausreifen und trocknen, erspart man sich den Zwischenschritt, die Kerne extra trocknen zu müssen. Bei der Zubereitung müssen hier folgende Dinge beachtet werden: Bevor man die köstlichen Eiweißbomben überhaupt kochen kann, sollten sie 12 bis 24 Stunden in kaltem Wasser eingeweicht werden. Dadurch quellen sie und die ohnehin lange Kochzeit reduziert sich. Mit dem kalten Wasser werden sie auf die Herdplatte gestellt und je nach Bohnengröße 1,5 – 2,5 Stunden gekocht.

Wichtig: Dem Einweich- und Kochwasser kein Salz hinzufügen, da die Schale ansonsten nicht weich wird. Dies kann auch bei hartem Wasser geschehen, dagegen kann eine Priese Natron (Backpulver) hinzugefügt werden.

(Bild: iStock)

Salz, sowie Gewürze und Kräuter, wie das Bohnenkraut, welches die Kerne für empfindliche Mägen bekömmlicher macht, werden frühestens 10 Minuten vor Ende der Kochzeit hinzugefügt. Wenn man die Schale im Ganzen erhalten möchte, braucht man einfach nur das Wasser abkühlen zu lassen. Möchte man aus den Bohnen ein Mus, Aufstrich oder eine Art Paste machen, können die warmen Bohnen mit kaltem Wasser abgeschreckt werden. Dadurch löst sich die Schale beinahe ganz von alleine.

Aus den gekochten Bohnen können herrliche Eintöpfe und Suppen gezaubert werden. Kalt können bunte Bohnensalate komponiert werden. Diese können aber auch eingekocht und in Gläsern bei Raumtemperatur gelagert werden. So wird der Kühlschrank ein wenig entlastet.

Etwas andere Nutzung

Sollten Sie zu denen gehören, die sich mit dem  Geschmack der verschiedensten Bohnensorten nicht anfreunden können, so gibt es eine weitere Möglichkeit die bunten Kerne zu verwenden. Darum vergessen wir kurzfristig die beständige Ermahnung unserer Mütter, dass man mit Essen nicht spielen soll.

(Bild: iStock)

Anstelle von teuren Dekorationssteinen können auch Bohnen verwendet werden. In Gläsern oder zwischen zwei Glasplatten gefüllt, können hübsche Bilder gestaltet werden, besonders wenn verschiedenste Farben geschichtet werden.

Anstelle von Kastanien, können auch große Bohnen, wie die Käferbohnen, an Schnüren aufgefädelt werden. Besonders Kindern bereitet es Freude so unbedenklichen Schmuck, wie Armbänder oder Halsketten, herzustellen.

(Bild: iStock)

Für besonders Kreative, können die Bohnen zu Motiven oder anderen künstlerischen Bildern auf eine Platte oder einen Kranz geklebt werden. Auch Bilderrahmen lassen sich daraus basteln. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Dadurch, dass die getrockneten Bohnen kaum an Form oder Farbe verlieren, bleiben die Werke jahrelang unverändert. In Kunstharz gehüllt oder mit Klarlack überstrichen beziehungsweise mit Sprühkleber überzogen, werden die Kunstwerke nochmals konserviert und noch widerstandfähiger gegenüber Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung.

Alles in allem ist die Bohne eine multifunktionale Pflanze, die optisch schön anzusehen ist, den Boden langfristig verbessert und als Gemüsepflanze den Körper mit hochwertigem Eiweiß versorgt. Noch dazu bietet sie die unterschiedlichsten Möglichkeiten sich in der Küche auszutoben und als Bastelgegenstand hält sie ebenfalls her.

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