Hintergründe und Bräuche zum Gedenktag der hl. Barbara

Hintergründe und Bräuche zum Gedenktag der hl. Barbara

Der 4. Dezember ist der Hl. Barbara geweiht und der Brauch der Barbarazweige ist weitgehend bekannt. Wer aber war die hl: Barbara, was ist ihre Geschichte und wie kam es zu den Barbarazweigen? 

Seit dem 12. Jahrhundert wird der 4. Dezember im Volksmund „Barbaratag“ genannt und wurde schließlich in den katholischen, evangelischen und griechisch-orthodoxen Kirchenkalender übernommen. Die Grundlage dafür ist eine Überlieferung, die sich im Jahr 306 n.Chr. unter dem römischen Kaiser Maximinus Daia zutrug.

Die Geschichte von Barbara

In der Legenda aura, einer lateinischen Sammlung über Kirchenfeste aus dem 12. Jahrhundert, wurde Barbara als eine schöne, junge und kluge Jungfrau beschrieben. Sie war Tochter eines reichen Edelmannes, in manchen Übersetzungen auch Tochter eines Königs. 

Darstellung der hl. Barbara symbolisch mit Barbarazweig in der einen und dem Turm in dem sie gefangen war in der anderen Hand. (Bild: iStock)

Ihr Vater wollte sie mit einem der vielen Edelmänner aus Nikomedia verheiraten, die um ihre Hand anhielten. Barbara wies jedoch einen Verehrer nach dem anderen zurück. Stattdessen besuchte sie eine Gruppe junger Christen, die sich der Christenverfolgung durch den Kaiser zum Trotz, heimlich trafen. Barbara lernte das Evangelium und sah es als ihre Bestimmung Nonne zu werden. 

Als ihr Vater Dioscuros von den Plänen seiner Tochter erfuhr, war er außer sich und wollte sie mit allen Mitteln, wie Schlägen oder Strafen, zur Abwendung von ihrem Glauben bewegen. Da Barbara sich aber nicht umstimmen ließ, sperrte er sie schließlich ein.

In manchen Legenden heißt es, dass Barbara in einem Turm eingesperrt war, in anderen in einem an das Anwesen angrenzenden Badehaus. Jedenfalls ließ sie ihrem Gefängnis ein drittes Fenster hinzufügen, als Symbol der Dreifaltigkeit. 

Trotz der Drohungen ihres Vaters, ließ sie sich in ihrer Gefangenschaft in einem heidnischen Opferbecken taufen. Als ihr Vater davon erfuhr, beschloss er voller Zorn seine Tochter zu töten. 

Als er Barbara in ihrem Gefängnis aufsuchte, öffnete sich vor Barbara plötzlich ein Felsspalt, durch den sie fliehen konnte. Ihre Flucht fand jedoch ein jähes Ende, als ein Hirte sie an ihrem Vater verriet. Der Geschichte zufolge, wurde dieser Hirte von Gott als Strafe zu Stein verwandelt und alle seine Schafe in Heuschrecken oder Käfer. 

Durch den Verrat fand Dioscuros schließlich seine Tochter und brachte sie zum römischen Statthalter Marcianus, der sie im Rahmen der Christenverfolgung zum Tode verurteilte. Während sie auf ihre Verurteilung wartete und weiterhin an ihrem Glauben festhielt, wurde sie gefoltert bis ihre Haut von zahlreichen Wunden übersät war. 

Am nächsten Morgen waren jedoch alle Wunden wie durch ein Wunder verheilt. Das erboste den Stadthalter so sehr, dass er Barbara in der Öffentlichkeit mit Keulen schlagen, ihre Brüste abschneiden und sie mit Fackeln foltern lies. Als Barbara jedoch zu beten begann, erschien ein Engel, der sie in ein schneeweißes, leuchtendes Gewand hüllte und alle Wunden verbarg. 

Als Barbaras Vater erfuhr, dass ihr Urteil noch nicht vollstreckt worden war, enthauptete er blind vor Zorn seine Tochter schließlich selbst. Er wurde unmittelbar danach vom Blitz getroffen und verbrannte vollständig. Dies soll sich genau am 4. Dezember 306 n. Chr. ereignet haben. 

Woher stammt nun aber die Tradition der Barbarazweige? 

Wenn die am Barbaratag gepflückten Zweige zu Weihnachten blühen, steht traditionell ein Jahr voller Glück bevor. (Bild: iStock)

Die Hintergründe zu diesem Brauch sind in folgendem Teil der Geschichte zu finden: 

Auf dem Weg zum Stadthalter blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen, der sich darin verfing. Sie benetzte im Gefängnis den abgebrochenen Zweig mit Wasser aus ihrer Trinkschale. Der Überlieferung nach soll sie zu dem Zweig gesagt haben: „Du schienst tot, aber bist aufgeblüht zu schönem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigen Leben aufblühen.“

Der Zweig soll der Legende nach genau an jenem Tag aufgeblüht sein, als ihr Vater das Todesurteil vollstreckte.

Weitere Bräuche zum Barbaratag

Neben den Barbarazweigen gibt es auch den Barbaraweizen. Weizenkörner sollen auf einem Teller ausgesät werden und sollen ebenfalls bis Weihnachten aufsprießen. Wenn der Weizen sprießt, wird dies als „Adonisgärtlein“ bezeichnet und soll im nächsten Jahr eine gute Ernte bringen. 

Ein weiterer Brauch, der vor allem im Allgäu betrieben wird, ist das „Bärbeletreiben“. Dabei verkleiden sich am Barbaratag junge, unverheiratete Mädchen als alte Frauen und ziehen mit Glocken und Ruten durch die Dörfer, um das Schmutzige und Unanständige zu vertreiben.

Barbara als Schutzpatronin der Bergleute

Da sich ein Felsspalt vor Barbara öffnete und ihr die Flucht ermöglichte, gilt sie auch als die Schutzpatronin der Bergleute. Daher ist der 4. Dezember nach alter bergmännischer Tradition ein Feiertag, an dem die Arbeit niedergelegt wird und der Schutzpatronin gedacht wird. In vielen Bergbauregionen finden an diesem Tag sogenannte Barbarafeste oder Umzüge statt. 

Bei den Festen und Umzügen wird die traditionelle Bergmannsuniform getragen, die üblicherweise mit 29 Knöpfen verziert ist, welche die 29 Lebensjahre von Barbara symbolisieren. Dabei werden die obersten drei Knöpfe offen getragen und stehen für Glaube, Liebe und Hoffnung, sowie die Dreifaltigkeit und sollen auch an die dreijährige Haft von Barbara erinnern. 

Am 04. Dezember werden zum Gedenken an Barbara von Bergleuten Barbarafeste und Umzüge abgehalten. (Bild: iStock)

Ein anderes Brauchtum, das mit dem Bergbau und dem Barbaratag zusammenhängt, ist der „Ledersprung“. Dies ist ein traditionelles Aufnahmeritual in den Bergmannsstand. Dieser Sprung von einem Fass über ein Lederband, das zur traditionellen Tracht der Bergmannsleute gehört, muss am letzten Samstag vor dem Barbaratag erfolgen. 

Symbolik und Schutzbefohlene

Weiters ist Barbara auch die Schutzheilige der Bauarbeiter, da sie in ihr Gefängnis ein drittes Fenster fertigen lies. Auch für Glöckner, Türmer und Glockengießer gilt sie als Schutzpatronin, da sie von ihrem Vater in einem Turm gesperrt wurde. 

Die heilige Barbara wird als Schutzpatronin der Artillerie verehrt in der Hoffnung, die Artillerie möge ihre Ziele in derselben zielsicheren Weise treffen, wie der Blitz ihren Vater Dioscuros traf. Sie danken der hl. Barbara auch für den Schutz vor Schießunfällen. Mit demselben Hintergrund wird Barbara auch von Sprengdiensten der Feuerwehren verehrt. 

Bauern erbitten von Barbara Schutz vor plötzlichen Gefahren wie Gewittern und Feuer für ihre Ernte und Tiere. 

Wegen des lateinischen Ursprungs ihres Namens (lat. barba- „bärtig“) stellen sich Berufe, die mit Haaren oder ähnlichem Material arbeiten, wie Frisöre, Hutmacher oder Bürstenbinder ebenfalls unter den Schutz der Hl. Barbara. Sie ist auch Patronin der Mädchen, der Sterbenden und der Gefangenen.

Die heilige Barbara zählt zu den vierzehn Nothelfern des christlichen Glaubens, und ihr Verhalten im Angesicht der Verfolgung und Tod gilt als Symbol der Standhaftigkeit im Glauben. 

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